Aktuelle Nachrichen

Vom Kuhfladen am schönsten Wiesengrunde


Von Heinz Klein


Frauenzell. „Es muss ein Sonntag g’wesen sein, ein Tag voll hellem Sonnenschein…“ sang das achtköpfige Männerensemble Reimars Erben als Willkommensgruß im Frauenzeller Klosterhof – und das stimmte hundertprozentig. Rund 50 Wanderer waren dort am Sonntag unter strahlendblauem Himmel versammelt. Der pensionierte Förster Franz Löffl hatte für seine Lebensraumwanderung angesichts der angekündigten 30 Grad eine schattige Route ausgesucht, die rund um Frauenzell zu herrlichen Flecken in der Natur führte.

 

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Eine außergewöhnliche Musikmischung, präsentiert in höchster Qualität, war am Freitagabend zu hören: Im Bürgersaal erklangen Bairische Madrigale. Die Sopranistin Katja Stuber, der Countertenor Franz Vitzthum und die Zitherspielerin Gertrud Wittkowsky verstehen es, die Musik der Renaissance und mit dem bairischen Dialekt in unnachahmlicher Weise zu kombinieren. Zum Beispiel bei dem Stück „Doud“, das Peter Wenk komponiert hat, der in der Region gewiss kein Unbekannter ist (Wörther Passion).

Das Madrigal ist im 16. und 17. Jahrhundert entstanden. Die Gesangsform war in Italien und England, aber auch in Frankreich oder Deutschland verbreitet. Vitzthum, Stuber und Wittkowsky nahmen die Zuhörer am Freitag mit auf eine musikalische Reise durch Europa. Das Trio zeichnet sich dadurch aus, dass es die Musikform des Madrigals erweitert und ihm neue Akzente verleiht. Das kam bei den Stücken in bairischem Dialekt zum Ausdruck, die den drei Künstlern auf den Leib komponiert sind.

Das Konzert im Bürgersaal war Teil des Donau-Wald-Kultursommers, der in Bernhardswald, in Wiesent und in Frauenzell seine Fortsetzung finden wird.

[Text und Bild: Simon Stadler, Donau-Post]

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Conny und die Sonntagsfahrer ließen im restlos gefüllten Bürgersaal die Schlager der Fünfziger und Sechziger aufleben.

Urlaubsziel Italien, VW-Käfer, Schwarz-Weiß-Fernsehen und im Radio deutsche Schlager voller Sehnsucht: Die Zeit des Wirtschaftswunders, gepaart mit einer allgemeinen Aufbruchstimmung, in den Fünfziger- und Sechzigerjahren haben Conny und die Sonntagsfahrer am Sonntagnachmittag im Bürgersaal aufleben lassen. Voller Elan und Schwung, unter Zuhilfenahme von reichlich Humor.

Diese Mischung kam an: Im gesteckt vollen Saal war das Publikum sichtlich angetan und mitgerissen. Die Zuhörer freuten sich, schwelgten in Erinnerungen – und sparten nicht mit Applaus.

Auf Einladung von K.i.W. (Kultur in Wörth) gaben Andrea Graf, Rainer Heindl, Steffen Zünkeler und Thomas Stoiber unvergessene Schlager aus jener Zeit zum Besten. Dabei waren zum Beispiel der Klassiker „Mandolinen und Mondschein“ von Peter Alexander oder der Hit „Va Bene“ von Peter Kraus, der eine Hommage an den Sehnsuchtsort Italien darstellt, an das südliche Lebensgefühl, das Meer, die Sonne – und eine hübsche „Signorina“. Die Liebe sei ja generell das große Thema der damaligen Schlager, bemerkte Andrea Graf – was sich zeigte in Zeilen wie „Ich möcht’ mit dir träumen vom silbernen Meer, unter blühenden Bäumen. Wie herrlich das wär’!“ oder dem Stück „I Love You Baby“ von Conny Froboess.

Was Conny und die Sonntagsfahrer auszeichnet, ist ihr Humor, der sich in den Dialogen zwischen den Liedern manifestiert. Da ging es dann zum Beispiel um Steffen Zünkelers alias Freddys Hut („Die Kopfhaut wächst immer schneller durch die Haare – „Ein Haar in der Suppe ist ganz schön viel, ein Haar auf dem Kopf ganz schön wenig“), um die den Berliner Dialekt und Begriffe wie „knorke“, schnieke“ oder „Ick liebe dir“ oder um einen Dialog zwischen Adam und Eva (Liebst du mich ? – Ja, wen denn sonst !“).

[Text: Simon Stadler, Donau-Post; Bild: Johann Festner]

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Artikel von Heinz Klein im Wörther Anzeiger vom 18.05.2022

FRAUENZELL - Das 6. Himmeltal-Konzert zwischen Glockenblumen, Hahnenfuß und Huflattich war himmlisch relaxed – aber ganz anders als geplant.
Das angekündigte BioTrio musste wegen Krankheit kurzfristig absagen, doch dann sprang ganz spontan die Landshuter Formation „Lieblingsstück“ ein: Drei Lieblingsmenschen, die auf Straßenfesten mit rumpeligem Jazz, loungigen Standards und freundlich-schrulligen Eigenkompositionen aufwarten.


Warum nicht mal ein Wiesenfest, sagten sich Markus Mayer (Akkordeon und Gesang), Michael Kadach (Gitarre und Gesang) und Veronika Keglmaier (Kontrabass) und sagten auf Anfrage der Brennberger Gemeinde als Veranstalter spontan zu. „Die haben uns wie die Katze im Sack gekauft“, lachte Veronika Keglmaier. Doch siehe da, es war eine wunderbare Katze.


Das Trio fühlte sich auf der Naturbühne pudelwohl und spielte Walzer und Tango, altbekannte Gassenhauer neu interpretiert, aber auch eigene Stücke. Um die 130 Besucher lagen in der Blumenwiese, genossen die herrliche Atmosphäre und die feine Musik im Himmeltal und dankten mit viel Applaus, während eine Kindermeute begeistert Riesenwiesenblumensträuße pflückte.


Gefallen hat es wohl allen, auch dem Landshuter Trio Lieblingsstück das das Himmeltal-Konzert vielleicht jetzt auch in seine Lieblingsspielorte aufnimmt.

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Das ist schon sehr speziell. Ein Konzertabend nur mit Stimme und Bass. Aber der Bassist Markus Schlesag wollte am Samstag bei Kultur in Wörth zeigen, dass der Bass mehr ist als nur der Rhythmusmacher im Hintergrund. Mal am Kontrabass, mal am E-Bass und gelegentlich auch singend spielte er etliche Jazz-Standards, eigene Kompositionen und auch mal altbekannte deutsche Lieder wie „Ade zur guten Nacht“. Mit dem Sven Ochsenbauer Trio war er in der Vergangenheit mehrfach im Bürgersaal, aber am Samstag konnte er beim Soloauftritt endlich sein virtuoses Können zeigen. Dass ein Konzert dieser Art nicht die Massen anziehen würde, war vorhersehbar, allerdings muss ein kommunaler Kulturveranstalter auch solchen Auftritten eine Chance geben.

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„Summer in the Country“ statt „Summer in the City“ ist angesagt, wenn in die Donau-Wald-Kultur-Gemeinden der Kultursommer einzieht. Vier Monaten lang, von Juni bis September, lockt dieser mit attraktiven, musikalisch frischen und kurzweiligen Veranstaltungen. Teils Openair (mit Ausweichquartieren), teils in Hallen und Sälen haben fünf Gemeinden gemeinsam Konzerte mit hochkarätigen Musikern und Sängerinnen auf die Beine gestellt. Sie haben weder Kosten noch Mühen gescheut, wie es anno dazumal gern hieß, um vom „federleichten“ Bläserensemble (10. Juni, Rettenbach) bis zum „schwesterlichen“ Fünfgesang (17. September, Kloster Frauenzell) – der durch einen beinahe „brüderlichen“ Sechsertakt zahlenmäßig sogar noch getoppt wird – ein Programm zusammengestellt, das viele Wünsche wahr werden lässt. Bayerische Madrigale wechseln sich ab mit Blasmusik aus Film, Jazz und Klassik, A-Capella-Pop mit Weltmusik und Naturklängen.

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Stefan Murr und Heinz-Josef Braun lassen den Rächer Robin Hood bairisch schmatzen.

Soso, der bayerische König Bärenherz ist gelangweilt und fährt kurzerhand in Urlaub. Der Herr Sheriff von Kaiserschmarrn übernimmt und saugt das liebe Bayernland nach Strich und Faden aus. Die rechte Hand des Königs, Robert von Fuchsling, der spätere Robin Hood, soll aus Ägypten nur mal schnell heimjetten, um ein Dirndl in Größe 36 als Gastgeschenk für Frau Pharao zu organisieren und zu schauen, ob’s Klofenster in der Königsburg zu ist – landet aber stattdessen im Kerker.

So ist er plötzlich, unterstützt von zwei rappenden Ratten, der Rächer der Entrechteten und will den Sheriff stürzen, bevor der Burg Fuchsling durch eine überlebensgroße Statue von sich selbst ersetzen kann. Mit verschiedenen selbstgedichteten Liedern erzählen die beiden Autoren, Komponisten und Schauspieler Stefan Murr und Heinz-Josef Braun diese englische Volkssage aufs Bairische gemünzt nach. Dabei lesen und singen die beiden nicht nur: Sie untermalen alle Aktionen mit Geräuschen selbst.

Wie ein gesprochener Comic

Einer liest dabei, der andere färbt das Gesagte mit Lautmalereien. Eine Verfolgungsjagd liest sich beispielhaft dann so: „Da hat’s einen sauberen Schnalzer ’tan ...“, „Schnalz!“ „... und eine Lederpeitsche hat sich um den Bauch des Oberleutnants gewickelt.“ „Schwuppschwuppschwupp!“ „Er ist dann, wie ein Fisch an der Angel von sei’m Pferd’l g’rissn wordn, in hohem Bogen zurück bis zur Baustell’ geflogen ...“ „Waaaahh!“, „... und direkt in de’ Brennnesseln aufkemma.“„Bonk!“

Ein bisschen wirkt das, als würde jemand einen Comic samt Geräuschblasen vorlesen. Für Kinder wie Erwachsene ist dieses Live-Hörspiel ein Riesenspaß. Vor allem fällt auf, dass Murr und Braun so schreiben, wie Kinder eine Geschichte erzählen würden. Da leuchtet etwas nicht einfach „rot“ auf, sondern „ganz rot“, sie können sich „keinen Millimeter“ mehr bewegen, sind „blitzschnell“ unterwegs. Dazu kriegen sie das Publikum bei ihren Liedern zum Mitmachen. Da setzen sich die Wörther schonmal imaginäre Kronen auf und singen lauthals mit. Über den Maskenansätzen im Publikum kann man fast die ganze Zeit Lachfalten sehen: Murr und Braun machen diesen Sonntagnachmittag im Wörther Bürgersaal so zu einem Riesenspaß. Kein Wunder, dass sie schon zum siebten Mal in der Stadt zu Gast sind. Es wird wohl nicht ihr letzter Ausflug nach Wörth gewesen sein.

[Text Wolfgang Karl, Donau-Post; Bild Johann Festner]

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Monika Drasch präsentierte „Oh Maria Heimatland“ in der Stadtpfarrkirche

Viel Zeit ist vergangen, seit den krachert rebellischen Auftritten des Bayrisch Diatonischen Jodelwahnsinns. Monika Drasch, die Frontfrau mit der grünen Geige, hat sich enorm weiterentwickelt. Sie präsentiert mit ihrem aktuellen Programm „Oh Maria Heimatland“ zwar immer noch bayrische Protestsongs, wählt dafür nun aber einen meditativen, sakralen Ton. Das Konzept ging beim K.i.W.-Konzert am Sonntag in der Pfarrkirche voll auf.

Es geht nicht um Pomp, sondern um Würde

Mit Monika Drasch auf der Bühne, pardon, im Altarraum, stehen oder sitzen an diesem Abend der Gitarrist Johannes Öllinger, der Sänger und Organist Thomas Frei sowie Gerd Holzheimer; Erzähler, Autor und langjähriger Freund von Monika Drasch, mit dem sie bei unzähligen Spaziergängen rund um den Ammersee über die Bedeutung der Gottesmutter Maria für das tägliche Leben philosophiert hat.

Marienprogramme sind gewissermaßen die Königsdisziplin der Kirchenmusik. Vom Ave Maria bis zum Magnificat wetteifern berühmte Knabenchöre und Orgelvirtuosen um die pompöseste und verklärendste Aufführung. Dass es bei der Marienverehrung wohl eher ums Gegenteil geht, um Bescheidenheit und Demut, und dass darin so viel mehr menschliche Würde liegt, das demonstrieren Drasch und Holzheimer mit viel Einfühlungsvermögen. Dudelsack und Gregorianischer Choral, dann Geige und Orgel im Duett, schließlich ein Landler mit Blockflöte und Gitarre bis hin zum Jodel-Kanon für alle zum Mitsingen – es braucht oft nur ganz wenig, um ganz viel zu bedeuten.

Eine Mutterfigur neben der eigenen Mutter

Das beginnt schon mit der Geschichte von Holzheimers Großmutter: Für ihn war sie „eine Mutterfigur neben der Mutter, eine Göttin des Herdfeuers, die immer da war und auf deren Holzofen jederzeit ein Topf mit Kartoffeln stand“. Sie bot ihm und den anderen Kindern der Familie „die drei wesentlichen Dinge im Leben: Wärme, Essen und Anwesenheit.“ Dieses Urvertrauen endete auch nicht mit dem Tod der Oma, sie ist für Holzheimer nicht gestorben, sondern „in den Himmel hinaufgewachsen“. Was sie zu Lebzeiten bedeutete, gilt ewig fort.

Die Besinnung aufs Wesentliche, auf die Geduld und die Beharrlichkeit, verknüpfte Drasch gleich mit mehreren politischen Gedanken. Zum einen sei Geduld ja auch ein „Friedensgedanke“, der in einer aufgehetzten Zeit wie der unseren viel zu kurz komme. Von Maria zu lernen, vielleicht auch von Josef oder der heiligen Anna gebe Kraft für den Alltag. Eine Kraft, die Drasch auch allen frisch gewählten Pfarrgemeinderäten wünschte, die sich ebenfalls nicht beirren lassen und für alle anderen da sind.

Warum gibt es keine weibliche Dreifaltigkeit?

Umgekehrt sparte Drasch nicht mit Kritik an der kirchlichen Obrigkeit. Sie habe bei einem Treffen der Bewegung Maria 2.0 eine ganz andere Art „Frohe Botschaft“ gehört, „wo es nicht um Schuld und Angst geht, sondern um ein Miteinander auf Augenhöhe. Auf dass sie den hohen Würdenträgern ein bisserl Demut schickt“, stimmte sie ein weiteres Marienlied an.

Viele noch weit tiefere Ideen konnte man mitnehmen von diesem Abend, etwa die Frage, warum in der heiligen Dreifaltigkeit die Mutter Gottes nicht vorkommt. Und, dass es andere, weibliche Dreifaltigkeiten gibt im bayrischen Volksglauben, an denen sich zu orientieren ebenfalls lohnt: Anna Selbdritt, also die Mutter Marias, Maria selbst und das Jesuskind. Auch sie bilden eine Einheit, ebenso wie die drei heiligen Madln Barbara, Magdalena und Katharina. Und dass die universellen Tugenden Fides, Spes und Caritas – Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe zunächst mit Weiblichkeit assoziiert werden, das könnte bereits ein männlich-chauvinistischer Denkfehler sein. Sich mit Maria zu befassen, führt einen immer wieder auf einen selbst und sein Verhältnis zur Welt zurück.

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[Text Franz Nopper, Donau-Post; Bild Johann Festner]

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