Lebensraumwanderung
von Gabriele Hollschwandner
Artenvielfalt und -sterben

Franz Löffl führte rund 20 Teilnehmer bei Lebensraumwanderung
Artikel von Daniela Schmidbauer – Donau Post – 07.10.2025
Frauenzell. (das) Eine Lebensraumwanderung unter fachkundiger Leitung von Franz Löffl hat am Sonntagnachmittag der Kulturausschuss der Gemeinde Brennberg in Frauenzell veranstaltet. Aufgrund des vorherigen Regens waren es in diesem Jahr weniger Wanderer, die sich mit dem Förster auf den Weg machten. Die rund 20 Personen erlebten die Exkursion trockenen Fußes.
„Ein intakter Boden ist ein unheimlich komplexer Lebensraum“, erklärte Franz Löffl während der rund eineinhalbstündigen Wanderung. „Wenn ein Boden intakt ist, fällt er uns auch nicht auf. Wenn eine Wiese grün ist und es regnet, passiert nichts. Erst bei einem wüstenähnlichen Zustand nimmt man wahr, wie wichtig der Boden als Lebensraum ist“, verdeutlichte Löffl. „Leider ist auch uns oft nicht jeden Tag bewusst, das selbst wir von den rund zehn Zentimetern Oberboden leben. Von dieser Schicht Oberboden hängt unsere gesamte Ernährung ab“, begründete der Wanderführer. „Das, was hier beim Bau des Süd-Ost-Links und beim großflächigen Abtragen des Bodens passierte, wird nicht ohne Folgen sein.“
Viele Arten sind schon ausgestorben Schade sei es, dass die großen Themen wie Artenvielfalt, Artenschwund, Insektensterben und Artensterben mittlerweile komplett aus den öffentlichen Diskussionen verschwunden seien, obwohl sie aktuell nicht minder wichtig seien. Das Überleben und der Erhalt von möglichst vielen Arten sei enorm wichtig und entscheidend für die Menschheit. „Leider machen wir täglich etwas kaputt und viele Arten sind schon ausgestorben, aber das, was wir noch haben, sollten wir unbedingt erhalten“, sagte der Führer.
Die Kernfrage von Artenvielfalt laute: Welche Arten sind warum da? Und an welche Lebensräume haben sie sich angepasst? Rückwärts blickend erklärte Franz Löffl, dass unsere Art zu wirtschaften noch gar nicht alt ist. In der Eiszeit sei es hier baumfrei gewesen, eine Tundra mit großflächigem Grasland und ideal für große Pflanzenfresser. Die Viehzucht der Menschen habe wahrscheinlich erst mit der Abnahme der großen Pflanzenfresser, die hier wild gelebt haben, eingesetzt. Die Arten haben sich genau an die jeweiligen Situationen angepasst. Gerade Insekten, Vögel, Reptilien und Fledermäuse haben sich an waldfreie und offene Bereiche angepasst, die mit vielen verschiedenen Pflanzen bewachsen sind. Die Wirtschaftwiesen, das Intensivgrünland und die extensive Beweidung auf einem armen Boden, bringen eine ganz andere Vielfalt her.
Die Teilnehmer waren eingeladen, die herbstliche Natur und Landschaft rund um die kleine Vorwaldortschaft Frauenzell aufmerksam zu betrachten.