Aktuelle Nachrichen

Monika Drasch präsentierte „Oh Maria Heimatland“ in der Stadtpfarrkirche

Viel Zeit ist vergangen, seit den krachert rebellischen Auftritten des Bayrisch Diatonischen Jodelwahnsinns. Monika Drasch, die Frontfrau mit der grünen Geige, hat sich enorm weiterentwickelt. Sie präsentiert mit ihrem aktuellen Programm „Oh Maria Heimatland“ zwar immer noch bayrische Protestsongs, wählt dafür nun aber einen meditativen, sakralen Ton. Das Konzept ging beim K.i.W.-Konzert am Sonntag in der Pfarrkirche voll auf.

Es geht nicht um Pomp, sondern um Würde

Mit Monika Drasch auf der Bühne, pardon, im Altarraum, stehen oder sitzen an diesem Abend der Gitarrist Johannes Öllinger, der Sänger und Organist Thomas Frei sowie Gerd Holzheimer; Erzähler, Autor und langjähriger Freund von Monika Drasch, mit dem sie bei unzähligen Spaziergängen rund um den Ammersee über die Bedeutung der Gottesmutter Maria für das tägliche Leben philosophiert hat.

Marienprogramme sind gewissermaßen die Königsdisziplin der Kirchenmusik. Vom Ave Maria bis zum Magnificat wetteifern berühmte Knabenchöre und Orgelvirtuosen um die pompöseste und verklärendste Aufführung. Dass es bei der Marienverehrung wohl eher ums Gegenteil geht, um Bescheidenheit und Demut, und dass darin so viel mehr menschliche Würde liegt, das demonstrieren Drasch und Holzheimer mit viel Einfühlungsvermögen. Dudelsack und Gregorianischer Choral, dann Geige und Orgel im Duett, schließlich ein Landler mit Blockflöte und Gitarre bis hin zum Jodel-Kanon für alle zum Mitsingen – es braucht oft nur ganz wenig, um ganz viel zu bedeuten.

Eine Mutterfigur neben der eigenen Mutter

Das beginnt schon mit der Geschichte von Holzheimers Großmutter: Für ihn war sie „eine Mutterfigur neben der Mutter, eine Göttin des Herdfeuers, die immer da war und auf deren Holzofen jederzeit ein Topf mit Kartoffeln stand“. Sie bot ihm und den anderen Kindern der Familie „die drei wesentlichen Dinge im Leben: Wärme, Essen und Anwesenheit.“ Dieses Urvertrauen endete auch nicht mit dem Tod der Oma, sie ist für Holzheimer nicht gestorben, sondern „in den Himmel hinaufgewachsen“. Was sie zu Lebzeiten bedeutete, gilt ewig fort.

Die Besinnung aufs Wesentliche, auf die Geduld und die Beharrlichkeit, verknüpfte Drasch gleich mit mehreren politischen Gedanken. Zum einen sei Geduld ja auch ein „Friedensgedanke“, der in einer aufgehetzten Zeit wie der unseren viel zu kurz komme. Von Maria zu lernen, vielleicht auch von Josef oder der heiligen Anna gebe Kraft für den Alltag. Eine Kraft, die Drasch auch allen frisch gewählten Pfarrgemeinderäten wünschte, die sich ebenfalls nicht beirren lassen und für alle anderen da sind.

Warum gibt es keine weibliche Dreifaltigkeit?

Umgekehrt sparte Drasch nicht mit Kritik an der kirchlichen Obrigkeit. Sie habe bei einem Treffen der Bewegung Maria 2.0 eine ganz andere Art „Frohe Botschaft“ gehört, „wo es nicht um Schuld und Angst geht, sondern um ein Miteinander auf Augenhöhe. Auf dass sie den hohen Würdenträgern ein bisserl Demut schickt“, stimmte sie ein weiteres Marienlied an.

Viele noch weit tiefere Ideen konnte man mitnehmen von diesem Abend, etwa die Frage, warum in der heiligen Dreifaltigkeit die Mutter Gottes nicht vorkommt. Und, dass es andere, weibliche Dreifaltigkeiten gibt im bayrischen Volksglauben, an denen sich zu orientieren ebenfalls lohnt: Anna Selbdritt, also die Mutter Marias, Maria selbst und das Jesuskind. Auch sie bilden eine Einheit, ebenso wie die drei heiligen Madln Barbara, Magdalena und Katharina. Und dass die universellen Tugenden Fides, Spes und Caritas – Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe zunächst mit Weiblichkeit assoziiert werden, das könnte bereits ein männlich-chauvinistischer Denkfehler sein. Sich mit Maria zu befassen, führt einen immer wieder auf einen selbst und sein Verhältnis zur Welt zurück.

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[Text Franz Nopper, Donau-Post; Bild Johann Festner]

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Gruppe „Luz Amoi“ gab im Wiesenter Pfarrsaal ein Benefizkonzert zugunsten der Ukraine


„Luz amoi, luz amoi, ihr Madl und Buam, heart´s amol zua“: Hochkarätige Instrumentalmusik und Titel mit bayerischen Akzenten gab es beim Benefizkonzert der Gruppe Luz Amoi am Samstagabend im Wiesenter Pfarrsaal. Kurzfristig erklärten sich die Musiker bereit, auf ihre Gage zu verzichten. Der Arbeitskreis Kultur kann somit die gesamten Einnahmen an die Ukraine-Hilfe der Wörther Partnerstadt Örkeny in Ungarn weiterleiten.

Bürgermeisterin Elisabeth Kerscher begrüßte die Zuhörer und freute sich, dass der Arbeitskreis Kultur wieder Konzert anbieten kann. Ursprünglich sei zum zehnjährigen Bestehen des Sommerkellers im letzten Jahr ein Konzert mit Luz Amoi vorgesehen gewesen. Luz Amoi waren die erste Gruppe, die damals im frisch sanierten Sommerkeller auf der Bühne stand. Wegen der Corona-Situation konnte dieses Vorhaben nicht stattfinden, sondern wurde nun nachgeholt.

Die Gemeindechefin hob lobend hervor, dass sich die Formation dazu entschlossen habe, das Konzert als Benefizaktion zu starten und somit das Leid der vom Krieg gebeutelten Menschen zu lindern.

Stefan Pellmaier, Kopf der Band, bemerkte in Bezug auf das Geschehen in der Ukraine: „Wir dürfen die Hoffnung und Zuversicht nicht verlieren. Wir unterstützten die Sache sehr gerne.“ Zur Corona-Situation meinte er, dass dadurch die kulturelle Welt stark gebeutelt wurde. Das Quintett konnte nur wenige Konzerte geben und hofft, dass bald wieder Normalität einkehrt.

„Zeit holt oh, lauf ned so schnell“

In Wiesent konnte die Gruppe nur mit vier Musikern auftreten, da der Virus auch bei ihnen zugeschlagen hatte. Anfangs überlegte das Ensemble, das Konzert abzusagen, schilderte Pellmaier, aber sie wollten das Publikum und den Arbeitskreis Kultur nicht hängenlassen. Die musikalischen Beiträge der erkrankten Hackbrett- und Harfenspielerin Manuela Schwarz wurden dabei gekonnt ersetzt, so dass es den Besuchern keineswegs auffiel, dass diese Instrumente fehlten.

„Zeit holt oh, lauf ned so schnell, Zeit holt oh, i kim goa nimma mit“, sang die Gruppe und schenkte den Gästen eine Stunde Zeit für sich, mit Musik, die berührte und tief ins Herz ging. Das neue Programm heißt „Für Berta“, wobei Pellmaier im Laufe des Abends immer wieder auf Berta einging: „Hey Berta, heit besuch i di, hey Berta, heit trau i mi und frog, ob du mi heiradst.“

Der Bandleader berichtete von seiner Abneigung gegen das Skifahren, die den Ursprung hatte, dass sein Vater Skilehrer war und daher große Ansprüche stellte. Aber Pellmaier setzte sich im Kindesalter mit seinem Wunsch, nicht mehr Ski zu fahren, durch. Als er allerdings seine Frau Stefanie kennenlernte, war deren erste Frage, ob er denn Skifahren könne. Seitdem müsse er samt Kind und Kegel jedes Jahr nach Südtirol, wobei er sich bisher nicht überwinden konnte, eine sehr anspruchsvolle Skiabfahrt zu nehmen. Aus dieser Empfindung heraus entstand der Instrumental-Titel „Steilhang“, in dem die Gefühlswallungen und Herausforderung der Abfahrt eingefangen wurden.

Zwei Stücke italienisiert

Im Gegenzug besteht Pellmaier darauf, jedes Jahr den Sommerurlaub in seinem Lieblingsland Italien zu verbringen. Im „Italien-Set“ wurden die zwei Stücke „Fensterstock-Hias“ und „Einfach leb´n“ italienisiert. Pellmaier, der für das Akkordeon und Percussion zuständig war, sorgte während des Abends mit lustigen Anekdoten zwischen den Titeln für gute Stimmung im Publikum. Er brillierte an der Geige, Leadsänger Johannes Czernik wechselte gekonnt zwischen Saxofon, Klarinette, Gitarre und Gesang und Dominik Hogl brachte den Kontrabass zum Vibrieren. Im Gepäck hatte die Gruppe, die seit 15 Jahren auf Bühnen in Bayern, Österreich und Südtirol steht, melancholische Landler, treibende Polkas, jazzige Jodler, erdige Zwiefache und bayerische Lieder – die allesamt aus der eigenen Feder stammen. Dabei harmonierten Kreativität, Traditionsbewusstsein und ein moderner Stil. Beim Programm „Berta“ ist die Band wieder näher an ihre bayerischen Wurzeln angekommen und begeisterte die Zuhörer mit einer unübersehbaren Spielfreude.

Bürgermeisterin Kerscher und Eduard Ebenbeck, Sprecher des Arbeitskreises Kultur, überreichten als Dankeschön für den wunderbaren Abend und für das besondere Engagement zugunsten der Kriegsbetroffenen ein Präsent.

[Text und Foto: Sandra Meilinger, Donau-Post]

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Lena Schöberl, Johann Festner und Josef Schindler erinnerten an die Dreißigerjahre, in denen der Nationalsozialismus rasant Fuß fasste – auch direkt vor der Haustüre

Die Regensburger Straße bis hinaus zum früheren Bahnhof hieß Hitlerstraße. Der Platz vor dem Wörther Rathaus hieß Horst-Wessel-Platz, benannt nach einem SA-Sturmführer. Die Taxisstraße war die Hindenburgstraße.

Dass sich der Siegeszug des Nationalsozialmus in den Dreißigerjahren auch in der Umbenennung von Straßen und Plätzen zeigte, das sei zunächst mal nichts Ungewöhnliches, erklärte Johann Festner am Freitagabend im Bürgersaal. Eines habe ihn bei der Recherche aber doch erstaunt: der Zeitpunkt der Umbenennung. Bereits am 30. März 1933 stimmte der Marktrat Wörth für die Hitlerstraße.

Das ist insofern bemerkenswert, als im Wörther Sitzungssaal damals noch das demokratisch legitimierte Gremium aus der Weimarer Zeit tagte. Die NSDAP hatte dort eigentlich keine Mehrheit und der damalige Wörther Bürgermeister Saller war kein Nazi. Warum dann dennoch dieser frühe Kniefall vor Hitler?

„War es Angst? Oder war es vorauseilender Gehorsam? Wir wissen es nicht“, rätselte Festner.

Vom Tanzschritt zum Gleichschritt

Zusammen mit Lena Schöberl und Josef Schindler und auf Einladung von Kultur in Wörth beleuchtete Festner am Freitag im restlos gefüllten Bürgersaal (Maskenpflicht am Platz) die Dreißigerjahre. Die Wörther Hitlerstraße ist eines von Millionen Beispielen dafür, wie rasch und wie scharf in Deutschland ein völlig neuer Wind wehte. Die pulsierenden Zwanzigerjahre mit ihrer ungezügelten Lebensfreude, mit ihrer Begeisterung und Weltoffenheit, lagen ja noch gar nicht lange zurück. Doch damit war es nun vorbei. Über die Dreißigerjahre könnte man vielleicht die Überschrift „Vom Tanzschritt zum Gleichschritt“ setzen, sagte Josef Schindler.

Bei der Recherche – vorwiegend im Archiv der Donau-Post – hat Festner viele Belege dafür gefunden, wie sich der Übergang vom Rechts- zum Unrechtsstaat vollzog. Ein Beispiel ist die Ermordung des jüdischen Kaufmanns Otto Selz aus Straubing, der in NS-Hetzblättern als „Bauernwürger“ oder „Bauernpeiniger“ diffamiert wurde. Im März 1933 entführten ihn SA-Leute und erschossen ihn. Die Nazis stellten den skrupellosen Mord als völlig gerechtfertigte Bauernrache dar.

Kaum verhohlene Gewalt schon 1933

In Wörth kursierte nach dem Krieg das Gerücht, dass an dieser Mordtat der Wörther Fritz Essenwein beteiligt gewesen sei. Eine Falschinformation. Tatsächlich kamen die Mörder aus München, wie die Leiterin des Stadtarchivs Straubing im Jahr 2009 herausfand. Dennoch zeigt der Fall Selz laut Festner, wie viel sich die Nazis schon 1933 herausnahmen, wie dreist sie vorgingen – ohne Folgen fürchten zu müssen.

Ein Beispiel dafür ist auch der Wörther Marktrat Giehl, der vor der Machtübernahme bei einem Gedenkkranz der Nationalsozialisten die Bänder umgedreht und sie damit unleserlich gemacht hatte. Dafür bekam er 1933 die Quittung: Ein Trupp der NSDAP durchsuchte sein Haus und erklärte ihn als verhaftet. „Das war – wohlgemerkt – nicht die Polizei“, betonte Festner. „Das ging schon alles sehr schnell.“

Der Frage, warum dieser Wandel in Deutschland gar so flott ging, versuchte Schöberl auf den Grund zu gehen. Sie legte dar, wie Hitlers Bewegung den Staat ab 1933 fundamental umbaute. Die Braunen stellten politische Gegner kalt, zerstörten jeglichen Meinungspluralismus, schalteten die Medien gleich – auch die Donau-Post.

Festner zitierte einen Jahresrückblick, der Anfang der Dreißiger in der Donau-Post erschien. Der Ton des Artikels war zwar noch eher gemäßigt – und doch heißt es am Ende: „Wir wollen freudig den Kampf unseres Führers unterstützen. Sieg heil !“

Formal war Hitlers Machtergreifung legal, sagte Schöberl; auf dem Papier war alles rechtens. Mit den Ermächtigungsgesetzen setzte er die Grundrechte außer Kraft und erweiterte die eigenen Gesetzgebungsvollmachten ins Unermessliche.

Warum formierte sich dagegen in der breiten Bevölkerung kein Widerstand ? Schöberl hatte mehrere Erklärungsansätze anzubieten. Zunächst einmal müsse man sehen, dass die politischen Gegner untereinander zutiefst gespalten und zersplittert waren, sagte sie. Die Kraft für gemeinsamen Widerstand gegen Hitler vermochten sie nicht aufzubringen. Abgesehen von der SPD stimmten die Parteien für die Ermächtigungsgesetze – „und besiegelten damit ihren eigenen Untergang“.

Als Hauptgegner galten die Kommunisten

Festner zitierte in diesem Kontext aus einem Wahlaufruf der Bayerischen Volkspartei (BVP), der Anfang der Dreißiger in dieser Region erschien. Die BVP war eine bürgerliche und konservative Volkspartei, gewissermaßen die Vorgängerin der CSU. Sie war Gegnerin der NSDAP, und trotzdem heißt es in dem Aufruf: „Wählt die Rechtsparteien !“ Als Hauptgegner, als größte Gefahr, sah man damals im bürgerlichen Lager die Kommunisten. „Ein fataler Irrtum“, so Festner.

Auch die Kirchen setzten Hitler wenig bis nichts entgegen, erinnerte Schöberl. Wiewohl die NS-Ideologie eine allumfassende Weltanschauung darstellte und ergo dem christlichen Weltbild widersprach, hielten sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche „die Füße relativ still“.

Bedenken müsse man auch dies, sagte Schöberl: Hitler sei in sehr vielen kleinen Schritten vorgegangen, habe eines nach dem anderen umgebaut. Gleichzeitig sei das Alltagsleben der Bürger relativ normal weitergegangen, es habe keinen totalen Bruch gegeben. Die gewohnten Institutionen aus der Weimarer Republik bestanden fort, was beruhigte und Vertrauen schuf. Parallel und nebenher baute die NS-Bewegung eigene Strukturen auf.

Formen des Widerstands auch in der Region

Doch obwohl die breite und offene Opposition gegen Hitler ausblieb: Auch in der Region gab es sehr wohl Gegenwind. Festner nannte als Beispiel die Wörtherin Maria Papp, die eine katholische Mädchengruppe anführte und Wallfahrten unternahm. Die NS-Machthaber gingen gegen sie vor, erließen Verbote, beäugten jede Handlung scharf und beschlagnahmten Fahnen. „Die haben sich vor kleinen Mädchen gefürchtet“, betonte Festner. Papp ließ sich davon aber kaum beeindrucken, sie setzte die Aktivitäten unbeirrt fort. „Sie hat den Mädchen einen anderen Lebensweg aufgezeigt als den des Nationalsozialismus“, sagte Festner – „für mich ist das eine Form des Widerstands.“

Auch der Wiesenter Pfarrer Tiberius Burger ließ sich von der neuen Bewegung nicht vereinnahmen. Bei einem Aufmarsch weigerte er sich, die Hakenkreuz-Fahne zu grüßen. Er machte nicht, was alle machten. Das hatte Folgen, er kam vor ein NS-Gericht.„Die Wiesenter haben nach Burger eine Siedlung benannt“, sagte Festner. „Sehr zurecht !“


[Text: Simon Stadler, Donau-Post; Foto: Verfasser unbekannt]

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Sara Brandhuber, niederbayerische Wortkünstlerin, bewies an diesem Abend, dass ihr der Dialektpreis des Freistaates Bayern zurecht verliehen wurde. Mit ihren tiefsinnigen, zugleich heiteren bis frechen Wort- und Gesangsspielen baute sie schnell mit dem Publikum eine lockere, fröhliche Atmosphäre auf.

in jeder Situation "Gschneizt und kampelt" besingt sie alle möglichen Lebensphasen, jeder im Publikum konnte sich in einem oder mehreren ihrer Lieder wiederfinden, unter anderen in existenziellen Themen, beispielsweise, wie man möglichst gschmeideig alt werden kann, warum sich eine guade Brotpfann oiwei lohnt, warum einem eine Schnittschutzhosn manchmal im Leben auch nicht weiterbringt, oder wieso es manchmal einfach „hint häha wia vorn“ wird.

Mit kräftiger Stimme in sicheren Tonlagen und ausdrucksvoller, abwechslungsreicher Gitarrenbegleitung eröffnete die Künstlerin mit ihren kabarettistischen Liedern das kulturelle Jahr 2022 von "Kultur am Höllbach" unter begeistertem Applaus.

(Text: Daniela Eigenstetter, Bild: Alois Hamperl)

 

 

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Könnte sein, dass wir sie nicht mehr benötigen. Aber das haben wir uns schon öfters gedacht und lagen dann falsch. Deswegen werden wir die Aufkleber aufbewahren.

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Drei schaurig-spannende Kurzgeschichten las der Regensburger Schriftsteller Rolf Stemmle am Sonntagabend im Wörther Bürgersaal. Begleitet von Marion Weickl an der Querflöte und Sven Ochsenbauer am Flügel genoss das zahlreiche K.i.W.-Publikum mit etwas Gänsehaut einen gelungenen Halloweenabend.

„Wie der Horror in den Alltag kommt“ – an sich braucht es da kaum noch Fiktion, möchte man angesichts Klimawandel und Pandemie meinen. Aber weit gefehlt: Es gibt immer noch auch den anderen, den wohligen Grusel, von dem man nicht unmittelbar betroffen ist, und der uns so das triste Nebelgrau zum leuchtenden Kürbisgelb erhellt. Stimmungsvolle Musik dazu, und schon kann’s losgehen.

Stemmle begann mit dem „Waller“, einer Art Donau-Moritat, in der der Angler Andi nach und nach damit konfrontiert wird, dass sein früherer Freund, der Theo, den letzten Streit am Wehr vielleicht nicht überlebt haben könnte. Wo war er in dieser finsteren Herbstnacht, über die jetzt alle im Dorf spekulieren, auch seine große, unerreichbare Liebe? Und während er so auf seinem Boot sitzt und geduldig einem Waller nachstellt, wird ihm immer klarer, dass es für ihn wohl keinen Ausweg gibt. Da beißt er, der mächtige Fisch, zerrt heftig an der kräftigen Angelrute und gibt ihm eine mögliche Richtung vor ...

[Text Franz Nopper; Bild Johann Festner]

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In der Kulturwissenschaft ist in den letzten Jahren erfreulicherweise die ländliche Kultur stärker in den Fokus gerückt. Aber es wird immer noch in Schubladen eingeteilt. Hochkultur ist Großstadt, Breitenkultur ist Land. Das ist natürlich Quatsch. Man muss nur in die Großstädte schauen. Auch dort gibt es Breitenkultur wie Gesangsvereine, Bauerntheater, Volkstanz usw. Und genau so gibt es die Hochkultur auf dem Land. Dabei wird natürlich das 60-köpfige Symphonieorchester immer die Ausnahme bleiben, aber das Konzert vom vergangenen Samstag bei KiW mit Ivana Bilej Brouková (Sopran) u. Monika Knoblockova (Cembalo) darf durchaus dieser Kategorie zugerechnet werden.

Lagrime Mie hieß das Programm und die beiden Künstlerinnen trugen überwiegend Kompositionen aus der Renaissance vor.

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Ein bisschen sind Flez Orange ja das Phantom der Wörther Kulturszene: Vier Jahre lang mussten die Wörther auf die Gruppe warten. Noch vor Corona sagten sie ihr Konzert im Bürgersaal erstmals ab: Der Hörsturz eines Bandmitglieds war damals schuld. Dann kam Corona und die große Unsicherheit – am Samstagabend waren sie dann endlich da. Laut Aussage von Matthias Klimmer (Klarinette, E-Gitarre, Gesang), dem Conferencier der Gruppe, sei es das sogar das erste Konzert seit Pandemiebeginn.

Als ob es keine Pause gegeben hätte

Das merkte man Flez Orange allerdings kaum an: Die fünf Musiker klingen vom ersten Stück an eingespielt, als ob sie gestern erst eine größere Tour beendet hätten. Flez Orange gibt es allerdings mittlerweile schon seit 21 Jahren. Man kennt sich also ganz gut.

Klimmer und seine Kollegen Veronika Keglmaier (Geige), Akkordeonist Stefan Fußeder, Jochen Rössler am Bass und Maximilian Maier (Schlagzeug, Ukulele) wirken auf der Bühne tiefenentspannt – lachen aber auch viel. Es wirkt, als hätte das Endlich-Wieder-Auftreten geradezu therapeutische Wirkung auf die Musiker.

Violinistin Keglmaier blickt mit einem Augenzwinkern auf die spielfreie Zeit zurück: „Mei haben wir Zeit gehabt. Ja, da haben wir bei uns Seiten entdeckt, von denen wir gar nicht wussten, dass wir sie haben.“ Die neu gelernten Zauberkunststücke und Jonglage-Einlagen präsentierte man dem Publikum im Stück „Zirkus“ – und natürlich gingen sie herrlich schief. Flez Orange, sollte uns das vermutlich sagen, bleibt bei der Musik.

Zauber der ganz eigenen Klangfarbe

Im Klang bedienen sie sich bei der Volksmusik ebenso, wie in verschiedenen Spielarten des Jazz, im Klezmer, dem französischen Chanson und in der Rockmusik. Dadurch entsteht eine ganz eigene Klangfarbe: „Erzlisch willkommen“ verbindet Walzer und französische Straßenmusik. Das Stück „Dandan Oilik“ kommt mit der Geschwindigkeit einer rumänischen Fanfare – einer sehr schnell spielenden Blasmusikkapelle – daher und verwebt in diesen fliegenden Teppich aus Klang noch gleich Klezmer und Elemente der bayerischen Volksmusik mit. Das alles spielt Flez Orange mit einer nonchalanten Brillanz, die schon fast frech wirkt.

„Dandan Oilik“ ist auch ein gutes Beispiel für ein wesentliches weiteres Element von Flez Orange: Die absurden Geschichten Klimmers, gerne eingeleitet mit dem Satz: „Das können Sie gar nicht wissen ...“. Dandan Oilik, sagt Klimmer, sei der Name eines von Sand verschütteten Ortes in der Wüste Takla Makan, wo die Wanderdünen so schnell seien, dass sie die Bewohner einfach überraschen. „Die waren auf einem Fest eingeladen, haben Fenster und Türen aufgelassen und waren schon verschüttet, als sie heimkamen.

“Flez Orange habe die Ortschaft dann entdeckt und zum zehnjährigen Jubiläum der Wiederausgrabung einen Marsch geschrieben, „der recht flott ist, weil die Menschen da wegen dem Sand recht schnell gehen müssen, aber trotzdem nicht weit kommen.“ Das Publikum dankt diese Ansprachen mit herzlichem Gelächter unter den Masken.

Leichtigkeit und Schwere

Selbst ein melancholisches Stück mit einem schweren Thema wie „Lethargie“ gerät Flez Orange durch den mehrstimmigen Gesang leicht, wie der ebenfalls besungene „Waldwind“. Doch die Leichtigkeit hat Grenzen: Darüber, dass das Publikum den ganzen Abend lang eine Maske tragen muss, kann man halt nicht ganz hinwegspielen.

Beim Stück „Kramer Annemierl“ merkt man außerdem, dass das Publikum ja gerne tanzen, sich zur Musik bewegen wolle. Aber es half alles nichts, denn es hat sich – frei nach Karl Valentin – nicht dürfen getraut: Da die Karten nicht verfallen sollten, mussten die 3G-Regeln eingehalten, Masken aufbehalten und das Tanzen unterlassen werden.

Im Stück „Maskenball“ verarbeiten sie auch die aktuellen Geschehnisse. „Es beschäftigt sich mit der Frage, wie trinke ich eine Tasse Tee, wenn ich in einem Konzert sitze, bei dem ich eine Maske aufhaben muss“, sagt Schlagzeuger Maier. In der rockigen Nummer fühlt man sich an das Anfangs-Gitarrenriff von „Eye of the tiger“ der Band Survivor erinnert – nur hebt der Song danach eben gerade nicht ab, bleibt also quasi hinter der Maske verborgen.

Feine Ironie, mit der Flez Orange der Musik, sich selbst, dem Leben und auch dem Publikum begegnet. So können wohl nur sie tatsächlich den Schlager der Sechziger- und Siebzigerjahre fern von Schlagerparty und Bierzelt wieder aufleben lassen: Jacqueline Boyers „Mitsou“ ist dafür ein Beispiel, wie auch die herrlich schmalzig eingespielte Vicky Leandros-Schnulze „Ich liebe das Leben“ als Abschiedslied.

Der langanhaltende Applaus hätte die Gruppe am Ende fast sogar noch zu einer zweiten Zugabe bewegt. Da bleibt es nur zu hoffen, dass es nicht wiederum vier Jahre und mehrere Absagen lang dauert, bis Flez Orange wieder nach Wörth kommen.

[Wolfgang Karl, Donau-Post]

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