„Meine liebe kleine Welt, die mich trägt und die mich hält. Die Freude, die ich nirgends fand, sie gab mir nur mein Heimatland“, schreibt Ludwig Stuber aus Bernhardswald im neuen Donau. Wald. Kultur-Lesebuch. Das Buch stellt eine Hommage an unsere wunderschöne Region dar, die von den Teilnehmergemeinden Bernhardswald, Brennberg, Pfatter, Rettenbach, Wiesent und der Stadt Wörth geschätzt wird.
Herausgeber ist der Zusammenschluss „Donau. Wald. Kultur“, eine interkommunale Kulturinitiative. Die Wiesenter Bürgermeisterin Elisabeth Kerscher eröffnete die Buchvorstellung, zu der die Projektbeauftragten, die Bürgermeister und Mitwirkenden ins Rathaus Wiesent geladen wurden. „Kultur pflegt Tradition und leistet einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Gesellschaft“, betonte Kerscher, die nach einer ersten Leseprobe feststellte, dass es sich um ein gelungenes Projekt handle.
Das Donau.Wald.Brettl machte den Anfang
Johann Festner, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, hielt einen Rückblick auf das Entstehen der Institution: „Im Jahr 2011 haben sich Brennberg, Pfatter, Rettenbach, Wiesent und Wörth zusammen getan, um Kulturarbeit auf den Weg zu bringen. Junge Köche, alte Rezepte“, lautete die erste gemeinsame Veranstaltung und eine Broschüre mit vielen interessanten Aktionen wurde erstellt. „Wir haben ein eigenes Kinderprogramm angeboten, was allerdings nicht geklappt hatte, das gehört eben auch dazu. Vieles ist aber gut gelungen, wie etwa das erfolgreiche „Donau.Wald.Brettl“, das alljährlich von einer anderen Gemeinde ausgerichtet wird“, erörterte Festner. „Bei einem Treffen hieß es abschließend: „Fällt noch jemanden was ein?“. In der darauffolgenden Nacht kam prompt ein E-Mail von Alfred Stadler, der vorschlug, ein Buch zu machen“, schilderte Festner.
Redaktion ging auf Themensuche
Gesagt, getan – alle waren sich einig und die Mühe habe sich gelohnt, meinte der Sprecher. „Im Mai 2017 wurde dieses Vorhaben konkretisiert“, erörterte Initiator Stadler, der eine Redaktionsgruppe mit Personen aus allen Orten um sich scharrte. Das Projekt fand in Bernhardswald Anklang, die Gemeinde bekundete ihr Interesse zum Mitwirken und wurde so dann als Neumitglied aufgenommen. Isabella Binder aus Pfatter, Brigitte Böhm aus Geisling, Daniela Eigenstetter aus Rettenbach, Josef Schütz aus Wörth, Heinz Klein aus Brennberg und Lisa Auburger aus Bernhardswald machten sich zusammen mit Stadler auf Ideensuche. Der Auftrag lautete, Prosa und Lyrik, Illustrationen und Bilder der beteiligten Gemeinden oder was sich auf die Orte bezieht, zu finden. Voller Elan wurden Texte, Fotos und künstlerische Beiträge gesammelt.
Bilder von Hudetz, Fotos von Eigenstetter
Eine Vielzahl an Beiträgen wurde bereitgestellt und es hieß aussortieren, was ins Buch passt. Gar nicht so einfach, stellten die Buchmacher fest, es sollte eine abwechslungsreiche, breitgefächerte Lektüre werden. So fanden Liedtexte, wie etwa das Rettenbacher Heimatlied von Schwester Hugonia einen Platz. Geschichtliche Beiträge bereichern das Repertoire, so nehmen Bernhard Grueber und Adalbert Müller aus Brennberg Bezug auf die „Hölle“. Franz Auerbach aus Pfatter beschreibt in seiner Geschichte „Angekommen“ seine persönlichen Erfahrungen als „Zuagroaster“. Dass Karl Anton Hudetz nicht nur ein begabter Maler war, sondern auch das Dichten liebte, ist auf den Wiesenter Seiten zu erkennen. Und auch Josef Schütz, zweiter Wörther Bürgermeister, zeigt, dass er die Eindrücke über Stimmungen in der Natur gekonnt in Worte fassen kann. Pfarrer Lorenz Schnitts Dokumentation über seine Erinnerungen als Schulbub an die Zeit um 1945 wurde mit alten Familienfotos bereichert. Aquarelle, Federzeichnungen und Postkartenansichten vervollständigen passend zum schriftlichen Beitrag die Seiten. Auf der Suche nach einem Titelbild wurde man bei der Fotoausstellung von Hans Eigenstetter fündig. Eine herrliche Landschaftsaufnahme des Wörther Fotoexperten prägt den Einband, Fotos von Kulissen der Teilnehmergemeinden wurden ergänzt. Stadler sprach einen Dank an Lektor Franz Auerbach aus, der zudem die Bücherbeschreibung auf der Rückseite kreierte: „Ein buntes Mosaik und reizvolles Portrait dieser Region, mit vielen heiteren, aber auch nachdenklichen Seiten, saukomisch bis bierernst ...“, Günter Lichtenstein, der für die Gestaltung und den Satz verantwortlich war, die Druckerei Schramm erstellte das Buch in einer hervorragenden Qualität.
Kulturreferent lobt das Leuchtturmprojekt
Dr. Thomas Feuerer, Kulturreferent des Landkreises, betonte, dass dieser interkommunale Zusammenschluss einmalig im Landkreis sei. „In der ländlichen Region führt die Kultur ein Schattendasein. Mit diesem Werk wurde ein Leuchtturm geschaffen“, lobte Feuerer alle Mitwirkenden. Die Auflage des Buches beträgt 1 500 Stück. Ab sofort ist es in allen Rathäusern, sowie in der Hartung´schen Buchhandlung in Wörth zu einem Preis von zehn Euro erhältlich. In jeder Gemeinde werden die Bücher bei einer musikalischen Lesung präsentiert.