„Zum Erschießen sind sie da!“

von Johann Festner

Foto: Johann Festner

Musikalische Lesung im Wörther Bürgersaal über den Ersten Weltkrieg

Um die Unmenschlichkeit und Absurdität des Ersten Weltkriegs ist es am Samstagabend im Bürgersaal gegangen: Der Rezitator Andreas Beck las aus dem Werk „Die letzten Tage der Menschheit“ des österreichischen Schriftstellers Karl Kraus (1874 – 1936). Darin enthalten sind 220 lose zusammenhängende Szenen an verschiedensten Schauplätzen, die von der grenzenlosen Menschenverachtung in den Jahren 1914 bis 1918 erzählen. Ausgewählte Szenen trug Beck am Samstag gekonnt vor, Steven Heelein begleitete ihn am Flügel. Die musikalische Lesung war Teil der landkreisweiten Veranstaltungsreihe Kultur.Wirtschaft.In „Die letzten Tage der Menschheit“ geht es um verblendete Machthaber und zynische Kriegsgewinnler, um skrupellose Generäle und gnadenlos geopferte Soldaten. In einer Episode schickt ein Kommandeur seine Männer in einen aussichtslosen Sturmangriff und brüllt die Einwände eines Untergebenen nieder: „Was sagen Sie ? Ihre armen, braven Tiroler liegen erschossen im Feld ? Zum Erschießen sind sie da !“In einer anderen Szene sagt ein Hauptmann zum Vater eines getöteten Soldaten: „Jetzt ist eben Krieg, da muss der Staatsbürger schon ein bissl was dazutun.“

[Text Simon STadler, Donau-Post]

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