Unübersehbare Spielfreude

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Gruppe „Luz Amoi“ gab im Wiesenter Pfarrsaal ein Benefizkonzert zugunsten der Ukraine


„Luz amoi, luz amoi, ihr Madl und Buam, heart´s amol zua“: Hochkarätige Instrumentalmusik und Titel mit bayerischen Akzenten gab es beim Benefizkonzert der Gruppe Luz Amoi am Samstagabend im Wiesenter Pfarrsaal. Kurzfristig erklärten sich die Musiker bereit, auf ihre Gage zu verzichten. Der Arbeitskreis Kultur kann somit die gesamten Einnahmen an die Ukraine-Hilfe der Wörther Partnerstadt Örkeny in Ungarn weiterleiten.

Bürgermeisterin Elisabeth Kerscher begrüßte die Zuhörer und freute sich, dass der Arbeitskreis Kultur wieder Konzert anbieten kann. Ursprünglich sei zum zehnjährigen Bestehen des Sommerkellers im letzten Jahr ein Konzert mit Luz Amoi vorgesehen gewesen. Luz Amoi waren die erste Gruppe, die damals im frisch sanierten Sommerkeller auf der Bühne stand. Wegen der Corona-Situation konnte dieses Vorhaben nicht stattfinden, sondern wurde nun nachgeholt.

Die Gemeindechefin hob lobend hervor, dass sich die Formation dazu entschlossen habe, das Konzert als Benefizaktion zu starten und somit das Leid der vom Krieg gebeutelten Menschen zu lindern.

Stefan Pellmaier, Kopf der Band, bemerkte in Bezug auf das Geschehen in der Ukraine: „Wir dürfen die Hoffnung und Zuversicht nicht verlieren. Wir unterstützten die Sache sehr gerne.“ Zur Corona-Situation meinte er, dass dadurch die kulturelle Welt stark gebeutelt wurde. Das Quintett konnte nur wenige Konzerte geben und hofft, dass bald wieder Normalität einkehrt.

„Zeit holt oh, lauf ned so schnell“

In Wiesent konnte die Gruppe nur mit vier Musikern auftreten, da der Virus auch bei ihnen zugeschlagen hatte. Anfangs überlegte das Ensemble, das Konzert abzusagen, schilderte Pellmaier, aber sie wollten das Publikum und den Arbeitskreis Kultur nicht hängenlassen. Die musikalischen Beiträge der erkrankten Hackbrett- und Harfenspielerin Manuela Schwarz wurden dabei gekonnt ersetzt, so dass es den Besuchern keineswegs auffiel, dass diese Instrumente fehlten.

„Zeit holt oh, lauf ned so schnell, Zeit holt oh, i kim goa nimma mit“, sang die Gruppe und schenkte den Gästen eine Stunde Zeit für sich, mit Musik, die berührte und tief ins Herz ging. Das neue Programm heißt „Für Berta“, wobei Pellmaier im Laufe des Abends immer wieder auf Berta einging: „Hey Berta, heit besuch i di, hey Berta, heit trau i mi und frog, ob du mi heiradst.“

Der Bandleader berichtete von seiner Abneigung gegen das Skifahren, die den Ursprung hatte, dass sein Vater Skilehrer war und daher große Ansprüche stellte. Aber Pellmaier setzte sich im Kindesalter mit seinem Wunsch, nicht mehr Ski zu fahren, durch. Als er allerdings seine Frau Stefanie kennenlernte, war deren erste Frage, ob er denn Skifahren könne. Seitdem müsse er samt Kind und Kegel jedes Jahr nach Südtirol, wobei er sich bisher nicht überwinden konnte, eine sehr anspruchsvolle Skiabfahrt zu nehmen. Aus dieser Empfindung heraus entstand der Instrumental-Titel „Steilhang“, in dem die Gefühlswallungen und Herausforderung der Abfahrt eingefangen wurden.

Zwei Stücke italienisiert

Im Gegenzug besteht Pellmaier darauf, jedes Jahr den Sommerurlaub in seinem Lieblingsland Italien zu verbringen. Im „Italien-Set“ wurden die zwei Stücke „Fensterstock-Hias“ und „Einfach leb´n“ italienisiert. Pellmaier, der für das Akkordeon und Percussion zuständig war, sorgte während des Abends mit lustigen Anekdoten zwischen den Titeln für gute Stimmung im Publikum. Er brillierte an der Geige, Leadsänger Johannes Czernik wechselte gekonnt zwischen Saxofon, Klarinette, Gitarre und Gesang und Dominik Hogl brachte den Kontrabass zum Vibrieren. Im Gepäck hatte die Gruppe, die seit 15 Jahren auf Bühnen in Bayern, Österreich und Südtirol steht, melancholische Landler, treibende Polkas, jazzige Jodler, erdige Zwiefache und bayerische Lieder – die allesamt aus der eigenen Feder stammen. Dabei harmonierten Kreativität, Traditionsbewusstsein und ein moderner Stil. Beim Programm „Berta“ ist die Band wieder näher an ihre bayerischen Wurzeln angekommen und begeisterte die Zuhörer mit einer unübersehbaren Spielfreude.

Bürgermeisterin Kerscher und Eduard Ebenbeck, Sprecher des Arbeitskreises Kultur, überreichten als Dankeschön für den wunderbaren Abend und für das besondere Engagement zugunsten der Kriegsbetroffenen ein Präsent.

[Text und Foto: Sandra Meilinger, Donau-Post]

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