Turbo-Segnung bei Traum-Wetter

von Gabriele Hollschwandner

Artikel von Resi Beiderbeck im Wörther Anzeiger vom 02.05.2023

Georgi-Ritt Brennberg 2023

Brennberg.

Das Frühlingswetter hätte nicht besser ausgesucht werden können. Trotzdem kamen zum vierten Georgiritt am Sonntag nur halb so viele Pferdebesitzer mit ihren Rössern wie gewohnt.

80 Teilnehmer waren es bisher immer gewesen, so auch im Jahr 2015 bei der Premiere der Brennberger Pferdewallfahrt. Die fand damals auf der Burg statt und die Kulisse sorgte für imposante Bilder. Mit 50 Rössern hatte man gerechnet – gekommen waren 80. Das waren für den Burghof eindeutig zu viele, denn es hätte in dem Gedränge jederzeit etwas passieren können. Deshalb fand man 2017 eine neue Version und verlegte den Ritt ins „Obere Dorf“. Die Pferde ritten an der Pfarrkirche vorbei und wurden dort gesegnet.
Auch dieser Ablauf war noch nicht zufrieden stellend, denn das starke Gefälle am „Biedererberg“ war für manchen Reiter eine Herausforderung. 2019 war dann die optimale Route durch den Niebauernhof zur Mariahilfkapelle gefunden.
„Schad, dass net mehra do san“, meinte Franz Löffl bedauernd, denn es kamen deutlich weniger Reiter als in der VorCorona-Zeit. Die Zuschauer beim vierten Georgiritt waren weniger Pferdebesitzer dabei als vor Corona – Aber viele Zuschauer zahlen dagegen waren keineswegs rückläufig. Schon am Treffpunkt und auch bei der Mariahilfkapelle wollten viele Menschen die Pferdeprozession miterleben. Rund 40 Pferde wurden gesegnet und mit geweihten Broten gefüttert.
Vor zehn Jahren entstanden Gebacken hatte sie Andrea Haberl, die auf dem Rücken von Araber-Mix „Rashid“ dabei war. Dass es den Georgiritt überhaupt gibt, ist ihr zu verdanken, denn sie hatte vor fast zehn Jahren die Idee dazu. Dass Andrea nach einem Autounfall und mehreren Operationen heuer erstmals wieder im Sattel sitzend an dem Ereignis teilnehmen konnte, war eine Freude. Verena Heinzig kam direkt aus Zumhof angeritten, Hans Großkopf aus Innenlehen. Reinhard Altschäffel aus Aufhausen hatte dagegen seine Kutsche verladen und die Süddeutschen Kaltblüter Pia und Hanni erst vor Ort eingespannt.
„I bin das erste Mal in Brennberg dabei und freu mich auf die schöne Strecke durch die Natur“, sagte er. Eine Premiere war der Georgiritt auch für Anna Prommesberger. Ihr Schwarzwälder Kaltblut Max schnaufte zwar ob seiner 26 Jahre, schaffte aber die Strecke sehr gut. „Bei uns in Pettenreuth haben wir heuer am ersten Sonntag im Oktober den 25. Leonhardiritt“, freut sich Anna schon auf das nächste Ereignis.
„Wenn mir jemand a Pferdl leiht – gerne!“ Das hatte Florian Rein geantwortet, als er letztes Jahr Pfarrer von Brennberg wurde und man ihn fragte, ob er beim Georgiritt mitmachen würde. Es hatte sich herumgesprochen, dass er an seinem früheren Einsatzort Kötzting beim Pfingstritt als Geistlicher Offiziator fest im Sattel saß. Auf einem gutmütigen, schwarz glänzenden Noriker-Pferd, geführt von dessen Besitzer Andreas Nieling, fühlte sich der Pfarrer recht wohl.
Angeführt wurde der Zug vom zweiten Bürgermeister Franz Löffl, der das Prozessionskreuz trug. Bürgermeisterin Irmgard Sauerer und dritte Bürgermeisterin Olga Wanninger verteilten Erinnerungsplaketten. Zuvor erfolgte die Segnung. „Dauert net lang“ versprach der Pfarrer und hielt Wort.


Stärkung beim Spital
Es folgte noch die Anrufung einiger Heiliger. Die Florianikapelle der Brennberger Feuerwehr umrahmte die Turbo-Andacht musikalisch und marschierte auf dem Rückweg musizierend durchs Dorf – bis zum Spital, wo eine Stärkung gereicht wurde. Der Bauhof beseitigte unterdessen diskret die Hinterlassenschaften der Pferde

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