Neue Quellen zur Geschichte der Stadt erläutert - Professor Fuchs referierte

von Johann Festner

Quellen durchforstet

Quellen sind Texte aus denen Kenntnisse gezogen werden können. Sehr viele Rechnungen aus Wörth seien heute noch erhalten. Sie betreffen vor allem die Kirche St. Peter mit dem Glockenturm, diese gehörte immer schon zur Pfarrei Wörth, und die Schlosskirche St. Martin sowie das Schloss Wörth, die beide im Besitz der Fürstbischöfe waren. In den Quellen wurde seit dem 13 Jahrhundert ein Vorgängerbau der Schlosskirche genannt. Auch die Ausgaben für den Weinbau und über die Fischereirechte seien belegbar, ebenso für Renten und Steuern. So ist ein Beleg über die gezahlte Judensteuer eines Jud von Werde und seinem Eidam (Schwiegersohn) überliefert. „Gerade die große Anzahl an Handwerkerrechnungen von Fuhrleuten, Fassbindern, Zimmerleuten, Dachdeckern erzählen greifbare Geschichten. Auch die Ausgaben der Durchreisenden wurden dokumentiert. So ist nachweisbar, dass König Sigismund von Luxemburg mit seiner Gattin Barbara im Jahre 1443 in Pfatter zur Verpflegung Halt machte.

Es wurde in Wörth aber nicht nur Wein hergestellt - eine Rechnung über 1000 gekaufte und gepflanzte Weinstöcke ist erhalten - er wurde angebaut und verarbeitet. Der Wein wurde mit Hefe versetzt und mit Salbei veredelt. Der so genannte Alantwein wurde für den Vizdom in Straubing produziert. Dieser Vizdom des Straubinger Ländchen musste einmal jährlich nach Den Haag reisen und seine Rechnungen vorlegen, die wiederum in das Staatsarchiv gelangten. Hierin ist folglich auch Wörth aufgeführt. Im 16 Jahrhundert ist dann das Bier in der Donaustadt angekommen.

In den ersten beiden Bänden der 50 noch vorhandenen Saalbüchern geht es auch um die Errichtung und Ausstattung von Frauenzimmern auf Schloss Wörth, die ab dem 16 Jahrhundert genannt wurden. Hierzu wurden Ziegel und Kalk in Regensburg gekauft und nach Wörth gebracht.

Ebenso sind Bilder Zeugnisse der Heimat. Das bekannte Gemälde „Donaulandschaft“ von Albrecht Altdorfer, das erste reine Landschaftsgemälde, das aus der Zeit des ausgehenden Mittelalters überliefert ist, zeigt Schloss Wörth, den Scheuchenberg und die Donau. Derzeit leiht es die Alte Pinakothek in München an das Kunsthistorische Museum in Wien aus.

Grabsteine an Pfarrkirche

Auch Grabsteine, die bei der Auflösung des ehemaligen Friedhofs um die Kirche, an der Kirchenwand angebracht wurden, sind Zeitzeugen früherer Standesordnungen. Eine Inschrift lautet: „Anno Domini 1479 an St. Ursula starb Ulrich Schmid Stifter der Prozession Gottsleichnam an die Kirche“. Dies bedeutet, dass Schmid eine Rente ein so genanntes „Ewiggeld“ angelegt habe, um jährlich die Fronleichnamsprozession zu bezahlen. Die Anordnung der Personen war ein Spiegelbild der Gesellschaft, eine Abstufung der Hierarchie. Die mächtigsten Personen führten die Prozession an, am Ende das Volk. Auf einem anderen Grabmal steht „an Pfinstag (Donnerstag) vor Laetare (Sonntag vor der Fastenzeit) verstarb der ehrwürdig Herr Stephan Münchmeier. Dieser hatte laut Saalbuch große Besitztümer in Kiefenholz, stammte jedoch aus Wörth. Er war Pfarrer in Wörth, hatte aber die Pfarrwürde jedoch nicht inne. Er hatte dafür zu sorgen, dass die Erträgnisse eingesammelt wurden und dass ein Vikar die Messe hielt.

Steinfigur des Hl. Petrus

Die wohl wertvollste Figur der Pfarrkirche befindet sich im Tympanon (Bogenfeld) des Portals. Sie ist eine Kopie, das Original befindet sich im Diözesanmuseum in Regensburg. In der Konsole trägt sie das Jahr 1464. Die beiden Wappen beziehen sich auf zwei Kanoniker des Regensburger Domkapitels, Johann Goldner und Franz Schlick. Der Kanonikus beziehungsweise Generalvikar Goldner war damals Pfarrer von Wörth, gleichzeitig war Schlick Kanonikus beziehungsweise Dompropst in Regensburg.

[Beate Geier, Donau-Post]

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