Musik, Zirkus und Kabarett
von Gabriele Hollschwandner
Artikel von Resi Beiderbeck im Wörther Anzeiger am 22.10.2019
Musik, Zirkus und Kabarett
Kultur “Bühne frei!” rief Klaus Wenk im vollen Wagner-Saal. Beim Donau.Wald.Brettl erlebten die Gäste ein Feuerwerk aus sechs Gemeinden.
Von Hackbrett bis Akkordeon, vom “Einzug der Gladiatoren” bis zu “Kabarett made in Bernhardswald”, reichte das Spektrum beim Donau.Wald.Brettl. Die abwechslungsreiche Mischung aus Besinnlichem und Fröhlichem, aus akustischen und visuellen Darbietungen, gefiel ausgesprochen gut. Da half das Publikum gerne mit und machte die Trommelwirbel im Programm des sensationellen “Circus Lusticus” mit den eigenen Füßen.
Die charmanten Zirkusnummern, angekündigt vom honorigen Direktor, funktionierten tadellos und sorgten für Beifallsstürme beim Publikum. Wo sonst kann man den stärksten Mann der Welt “Hercules Eisenquetscher”, die Schlangenbeschwörerinnen “Vobuingbisgnaxt” und die todesmutige Seiltänzerin “Francoise Balance” aus nächster Nähe erleben? Mit großem Brimborium erzählte die Wahrsagerin “Madame Nixgwis” beim Blick in ihre magische Kugel nach dem Motto “Sage mir deinen Namen und ich sage dir, wie du heißt” allerlei, während der Zauberer “Mingdada Scho” doch tatsächlich einen “lebendigen” Hasen durch einen brennenden Reifen springen ließ. Einfach sensationell, dieser Zirkus, dessen allerliebste Akrobaten es am Ende sogar schafften, 150 Zuschauer von ihren mitgebrachten Flöhen zu befreien! “Bravo!” riefen die Gäste, denen eindrucksvoll bewiesen wurde, dass man sich um die Kolping-Theaterbühne aus Wörth an der Donau keine Sorgen machen muss. Ein Theaterverein, der eine derart begeisternde Jugendgruppe in seinen Reihen hat, kann sich glücklich schätzen.
Aus der “Heimat des Nebels”
Eva Karl-Faltermeier nahm ihre Zuhörer mit auf eine Reise in den westlichen Landkreis - “Heimat des Nebels” - und skizzierte ein Potpourri an Ku-riositäten ihrer Kindheit. Dort, wo sie herkomme, habe jedes Feld mehr Steine als ein Kiesstrand in Istrien. “Drum san mir so starke Frauen.” Noch nicht herausgefunden hat die Kabarettistin, woher die Bezeichnung “Tal der schwarzen Laber” kommt. “Weils dort so finster is oder weil dort alle CSU wähln?”, sinnierte sie über die Gegend, in der es so viele Ratten gibt, “dass sie beim Feuerwehrumzug einen eigenen Taferlbuam ham”. Als Gassenkind mit Straßenbildung habe sie früh gelernt, dass die drei Wendungen “Wos”, “Öha” und “Ja mei” zum Überleben reichen.
“De Michatn” aus Pfatter machten ihrem Namen mit harmonisch klingender Instrumentalmusik alle Ehre. Die “Brennberger Sänger” nahmen die Besucher mit zu den “Holzhauern im Wold”. Sigi Weinberger aus Pfatter sang “Dahoam is viel scheener als draußt in da Welt”, während Verena Senft aus Aumbach mit Gitarrenklängen und großartiger Stimme glänzte. “Bei da Lindn bin i gsessen” sang der Wiesenter Dreigsang. Der “Schoustabauernmichl” alias Michael Zollner aus Völling, seines Zeichens Hochzeitslader, nahm bei der Beschreibung der eigenen Fertigkeiten kein Blatt vor den Mund: “Meine Gstanzl san greislich, schief und net schee, owa für Brennberg wird's scho geh”.
Zugaben eingefordert
Im Sturm eroberte die “Hells Creek Band” aus Frankenberg das Publikum. “Die wird man sich merken müssen” stellten die Gäste fest, spendeten enthusiastischen Applaus und forderten viele Zugaben ein. Was die Musiker um den 17-jährigen Frontmann und Sänger Elmar Schwinger auf die Bühne brachten, war nicht nur gut, sondern auch sympathisch performt, so dass der Funke sofort übersprang.
Hells Creek Band
Countrysound: Stampfende Rhythmen, Gitarren im typischen Boom-Cicka-Boom-Sound und eine kräftige Leadstimme - das ist der unverkennbare Countrysound der 50er- und 60er-Jahre.
Repertoire: Dolly Parton's “Jolene”, Carl Perkin's “Blue Suede Shoes” und natürlich Johnny Cash's “Folsom prison blues” begeisterten. “I Saw the Light” - ein Country-Gospel-Song von Hank Williams - bildete den Abschluss des umjubelten Auftritts.