Märchen im Höllbachtal mit Edeltaud Forster

von Daniela Eigenstetter

Für Märchen ist man nie zu alt

Jung und Alt lauschen Märchen in der „Hölle“

RETTENBACH. Für Märchen ist man nie zu alt. Im Rahmen der Veranstaltungen von „Donau.Wald.Kultur“ fand kürzlich im wunderschönen Höllbachtal eine Märchenstunde mit Edeltraud Forster aus Wörth a. d. Donau statt. Ute Kahler vom Kultur-am-Höllbach-Team der Gemeinde Rettenbach zeigte sich überrascht, wie viele Menschen der Einladung gefolgt waren und konnte an die 50 Besucher inmitten der „Hölle“ willkommen heißen.

„Der Wald war schon immer ein Sehnsuchtsort, der tief verwurzelt in der Identität der Deutschen ist.“ Der Dichter Joseph von Eichendorff stilisierte den Wald zum romantischen Motiv schlechthin, dem Rückzugsort, an dem Mensch und Natur noch harmonieren. Und Märchenerzählerin Edeltraud Forster fügte hinzu, dass der Höllbach mit seinem Mischwald wirklich ein Ort zum Träumen sei.

Dann erzählte sie den zahlreich erschienenen Besuchern zunächst das Märchen „Die Alte im Wald“ und die Geschichte von „Jorinde und Joringel“ aus der Feder der Gebrüder Grimm. Sehr gespannt warteten die Besucher jedoch auf die „Braut des Wassermanns“ – ein Märchen, das viele bis zu diesem Tag nicht kannten. Auch Edeltraud Forster sagte, dass sie diese Geschichte nur selten erzähle, da die Umgebung einfach immer nicht passe. Aber dieses wunderschöne Fleckchen hier am Höllbach sei wie dafür geschaffen.

Nach kurzer Pause hörten die Anwesenden noch die lustige Geschichte von der „Wassernixe“ sowie ein Persisches Märchen und zum Schluss erzählte sie die Geschichte „Die Wimper des Wolfes“ aus „Die Wolfsfrau“ von Clarissa Pinkola Estés. Diese moderne Erwachsenengeschichte spiegelt die Weisheit des Alters wider. „Durch die Wimper des Wolfes konnten alle Dinge, die wahr waren, und alle Dinge, die falsch waren, alle Dinge, die gegen das Leben gerichtet waren, und alle, die dem Leben zugewandt waren, alle Dinge, die nur durch die Augen derer zu sehen sind, die das Herz mit dem Herzen abwägen und nicht nur mit dem Verstand erkannt werden.“ Edeltraud Forster machte den Zuhörern deutlich, dass die wichtigste Frage im Leben sei: „Wo ist die Seele?“ und ermunterte ihre Zuhörer, sich auf das Wunder des Lebens einzulassen. „Geh hinaus in den Wald, geh hinaus. Wenn du nicht hinaus in den Wald gehst, wird nie etwas passieren und dein Leben wird nie beginnen.“

Von Anfang bis Ende zog Edeltraud Forster die Anwesenden mit ihren Märchen, die ausnahmslos vom Wasser und vom Wald handelten, in ihren Bann. Sie trug dabei jede einzelne Geschichte auswendig mit viel Gestik und Mimik vor und erntete dafür großen Applaus.

Daniela Eigenstetter und Ute Kahler vom Kultur-am-Höllbach-Team bedankten sich bei Märchenerzählerin Edeltraud Forster für diesen schönen Abend mit einem Präsent und richteten auch an Elisabeth Schmuck vom Höllbachhof, die für die Anwesenden einen kleinen Imbiss zur Verfügung gestellt hatte, ein Dankeschön.

Text und Fotos: Doris Kröller, Donau-Post

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