Lache ist süß

von Johann Festner

Stefan Murr und Heinz-Josef Braun lassen den Rächer Robin Hood bairisch schmatzen.

Soso, der bayerische König Bärenherz ist gelangweilt und fährt kurzerhand in Urlaub. Der Herr Sheriff von Kaiserschmarrn übernimmt und saugt das liebe Bayernland nach Strich und Faden aus. Die rechte Hand des Königs, Robert von Fuchsling, der spätere Robin Hood, soll aus Ägypten nur mal schnell heimjetten, um ein Dirndl in Größe 36 als Gastgeschenk für Frau Pharao zu organisieren und zu schauen, ob’s Klofenster in der Königsburg zu ist – landet aber stattdessen im Kerker.

So ist er plötzlich, unterstützt von zwei rappenden Ratten, der Rächer der Entrechteten und will den Sheriff stürzen, bevor der Burg Fuchsling durch eine überlebensgroße Statue von sich selbst ersetzen kann. Mit verschiedenen selbstgedichteten Liedern erzählen die beiden Autoren, Komponisten und Schauspieler Stefan Murr und Heinz-Josef Braun diese englische Volkssage aufs Bairische gemünzt nach. Dabei lesen und singen die beiden nicht nur: Sie untermalen alle Aktionen mit Geräuschen selbst.

Wie ein gesprochener Comic

Einer liest dabei, der andere färbt das Gesagte mit Lautmalereien. Eine Verfolgungsjagd liest sich beispielhaft dann so: „Da hat’s einen sauberen Schnalzer ’tan ...“, „Schnalz!“ „... und eine Lederpeitsche hat sich um den Bauch des Oberleutnants gewickelt.“ „Schwuppschwuppschwupp!“ „Er ist dann, wie ein Fisch an der Angel von sei’m Pferd’l g’rissn wordn, in hohem Bogen zurück bis zur Baustell’ geflogen ...“ „Waaaahh!“, „... und direkt in de’ Brennnesseln aufkemma.“„Bonk!“

Ein bisschen wirkt das, als würde jemand einen Comic samt Geräuschblasen vorlesen. Für Kinder wie Erwachsene ist dieses Live-Hörspiel ein Riesenspaß. Vor allem fällt auf, dass Murr und Braun so schreiben, wie Kinder eine Geschichte erzählen würden. Da leuchtet etwas nicht einfach „rot“ auf, sondern „ganz rot“, sie können sich „keinen Millimeter“ mehr bewegen, sind „blitzschnell“ unterwegs. Dazu kriegen sie das Publikum bei ihren Liedern zum Mitmachen. Da setzen sich die Wörther schonmal imaginäre Kronen auf und singen lauthals mit. Über den Maskenansätzen im Publikum kann man fast die ganze Zeit Lachfalten sehen: Murr und Braun machen diesen Sonntagnachmittag im Wörther Bürgersaal so zu einem Riesenspaß. Kein Wunder, dass sie schon zum siebten Mal in der Stadt zu Gast sind. Es wird wohl nicht ihr letzter Ausflug nach Wörth gewesen sein.

[Text Wolfgang Karl, Donau-Post; Bild Johann Festner]

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