Klassik im Kloster
von Gabriele Hollschwandner
Artikel in der Donau Post – Ausgabe vom 05.08.2020 - Von Daniela Schmidbauer
Endlich wieder Konzerte
Das Ensemble Fagonetti trat in der Frauenzeller Klosterkirche auf und begeisterte
Das Kulturleben der Gemeinde Brennberg nimmt langsam wieder Fahrt auf. Das Ensemble Fagonetti spielte am vergangenen Sonntag um 17 Uhr bei „Klassik in die Klosterkirche Frauenzell“. Das rund einstündige Konzert, das kurzerhand wegen des schlechten Wetters vom Klostergarten in die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt umquartiert wurde, gab Einblicke in die Welt der klassischen Unterhaltungsmusik und erläuterte den Konzertbesuchern Wissenswertes über die Musikauswahl und die besondere Instrumentenbesetzung.
Das erste Konzert seit März für die Musiker
Es war ihr erstes Konzert seit dem 15. März, als die Corona Einschränkungen begannen. In normalen Zeiten hat die Künstlergruppe rund zwanzig Auftritte pro Monat. Das klug ausgewählte Programm des exquisiten Bläserquartetts wurde eingerahmt durch feierliche Choral-Sätze aus einem Divertimento von Christian Gottlob August Bergt (1771-1837), einem eher unbekannten Mozart-Zeitgenosse. In dem barocken Frauenzeller Kirchenraum verschmolzen die je zwei Klarinetten und Fagotte zu einem runden, geradezu sinnlichen Klangbild, das zudem große dynamische Bandbreite aufwies. Besonders Klarinettist Michael Wolf, der einige der vorgetragenen Kompositionen extra für die Quartett-Besetzung arrangiert hatte, glänzte als Oberstimme durch Phrasierung, hochmusikalischen Gestaltungswillen und Klangschönheit. Barbara Thalhammer (Klarinette) und Katrin Hoischen-Müller ergänzten als unaufdringliche Mittelstimmen den Ensembleklang, während Fagottist Ralf Müller, der ebenso wie Michael Wolf in kurzweiligen Moderationen Wissenswertes zur Musik beisteuerte, eine feine Bassstimme unter den musikalischen Satz zauberte. Mit einer spätromantische Serenade von Robert Stark (1847-1922) sowie zwei kleinen Tanz-Präludien des polnischen Komponisten Witold Lutoslawski (1913-1994) gelangen erfrischende musikalische Farbtupfer in dem überwiegend klassischen Repertoire um Mozart, Beethoven und August Bergt.
Begeisterter Schlussapplaus
Als Zugabe spielten die vier Bläser noch „Lady be good“, eine heiter-beschwingte Komposition von George Gershwin. Das rundum bereichernde Konzert der „Fagonetti“ war ein willkommener Kunstgenuss nach langen Monaten der kulturellen Abstinenz. Man spürte in dem begeisterten Schlussapplaus des Publikums nicht nur die Anerkennung für eine berührende musikalische Leistung, sondern auch viel Dankbarkeit für ein lang ersehntes musikalisches Geschenk in schwierigen Zeiten. „Es war eine Stunde, in der man die Seele baumeln lassen konnte“ beschrieb Bürgermeisterin Irmgard Sauerer ihre Gefühle am Ende des Konzertes. „Die Musik von Mozart und Beethoven passen einfach gut zur Kirche in Frauenzell. Schön, dass wir das Konzert nicht absagen mussten.“