„Ein Rest von Blau“

von Johann Festner

Lesung im Hudetzturm mit Friedrich Hirschl und Stefan Rimek

Im Rahmen ihrer Lesereihe „Autorinnen und Autoren der RSGI lesen in der Oberpfalz 2025“ lud die Regensburger Schriftstellergruppe International (RSGI) in Zusammenarbeit mit dem Hudetz-Förderkreis zu der Veranstaltung ein. „Die RSGI wurde im Jahr 2010 von Joseph Dengler gegründet. Den Sprung zum internationalen Verband verdankt die Autorenvereinigung Erich Ludwig Biberger, der diese bis 1995 leitete“, informierte Präsident Stefan Rimek, der vor 30 Jahren in die Fußstapfen Bibergers trat. Teilweise gehörten bis zu 300 Mitglieder aller Nationalitäten der Vereinigung an, aktuell seien es etwa 200 Schriftsteller. Seit Ende der Sechzigerjahre würden regelmäßig lokale, regionale, nationale und internationale Veranstaltungsreihen durchgeführt, seit 1972 gebe es im Zweijahresrhythmus den Jungautorenwettbewerb, schilderte Rimek.

Zu der diesjährigen Lesereihe gehörte auch die Lesung im Hudetzturm, die Rimek mit einer musikalischen Umrahmung bereicherte. Blues- und Rocktitel trug Rimek auf der elektrischen Ukulele vor und wurde bei einzelnen Titeln von Alois Steinberger unterstützt.

Eintauchen in die Welt der Lyrik

Mit seiner ruhigen und besinnlichen Art sorgte Hirschl dafür, dass sich Zuhörer eine Auszeit gönnen konnten, um sich in die Welt der Lyrik versetzen zu lassen.

Hirschl, 1956 in Passau geboren, studierte Philosophie und Theologie und arbeitet als freiberuflicher Schriftsteller. In seinen pointierten, an Metaphern reichen und immer wieder von feinem Humor durchzogenen Texten wird der Mensch häufig über den Spiegel der Natur betrachtet.

1987 veröffentlichte Hirschl sein erstes Buch „Erdzeit“, mittlerweile erschien mit „Ein Rest von Blau“ das neunte Buch, das im Lichtung-Verlag gedruckt wurde. Der Autor wurde für seine Werke mehrmals ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kulturpreis des Landkreises Passau.

Im Hudetzturm las er Ausschnitte aus den verschiedenen Kapiteln. Hirschl hält in seinen Gedichten Momente mit klaren Worten fest. Dabei sind es nicht unbedingt besondere, bedeutende Momente, sondern eher einfache Wahrnehmungen; Augenblicke, die jeder kennt. „Nun ist auch das letzte Blatt ausgespielt. Der Wind hat aufgehört. Die Bäume kahl. Das Spiel vorbei. Gewinner gibt es keinen. Auf ein Neues im nächsten Jahr“, beschreibt Hirschl eine herbstliche Szene.

Von Bahnfahrten und Bergtouren

Seine Heimatstadt Passau inspiriert ihn zu Zeilen über die Flüsse, Brücken und die Glocken im Passauer Dom. Hirschl berichtet in Reimform über den Drahtesel als Fortbewegungsmittel. Er dichtet über seine Erlebnisse auf Bahnfahrten und widmet das Stück „Unterbrechung“ seinem Freund Ferdinand, mit dem er sich früher am Bahnhof Passau getroffen habe, um den Zügen zuzuschauen. Weitere Textpassagen beziehen sich auf Ausflüge in die Berge, zirpende Grillen, den steinigen Weg zum Gipfel, der mit einem Blick in den blauen Himmel belohnt wird. Dieses Erlebnis ließ Hirschl im Gedicht „Weg im Waldgebirge“ Revue passieren.

[Text und Bild: Sandra Meilinger, Donau-Post]

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