Donau.Wald.Brettl begeisterte durch Vielfalt
von Johann Festner
Ein brechend voller Saal im Landgasthof Fischer war am Samstagabend der Lohn für Isabella Binder, der Organisatorin des diesjährigen Donau-Wald-Brettls in Pfatter. Musikanten, Sänger und Theaterspieler aus den sechs kulturell zusammenarbeitenden Gemeinden Pfatter, Wörth, Wiesent, Brennberg, Rettenbach und Bernhardswald gaben sich ein Stelldichein.
Durch den Abend führte mit launigen Worten Christoph Ebner, der Vorsitzende des Arbeitskreises Kultur der Gemeinde Pfatter. Pfatters Bürgermeister Jürgen Koch begrüßte auch seine Bürgermeisterkolleginnen und –kollegen Elisabeth Kerscher aus Wiesent, Alois Hamperl aus Brennberg und Werner Fischer aus Bernhardswald. „Der Rothfischer von Wörth hat offensichtlich die Fähre über die Donau nicht erwischt,“ entschuldigte er launig die Abwesenden, „und die Brennberger haben selbst eine große Veranstaltung“.
Der Eingangswunsch von Christoph Ebner für einen schönen, unterhaltsamen und abwechslungsreichen Wirtshausabend erfüllte sich voll und ganz: Den Anfang machte die Gastgebergemeinde mit ihrem Aushängeschild, dem Landfrauenchor unter Leitung von Elvira Forster-Schafberger und deren Gitarrenbegleiter Sigi Weinberger. Mit dem passend auf den Abend umgetexteten „Heit kemma d`Leit vo überoll her“, der Jagerei und natürlich den vom Vater des Moderators geschriebenen Lied von den „Pfadara Maschn“ gelang ihnen ein hervorragender Einstieg. Dann ging es gleich über die Donau zu den „Wiesenter Hundsbuam“ Luis und Vitus Hofmann sowie Fabian Seppenhauser, die sich nicht nur aufgrund ihres bayerischen Gwands, sondern auch mit drei gern gehörten Volksmusikstückln auf der Trompete, der Steirischen und der Tuba in die Herzen des Publikums spielten. Sie kamen nicht um eine Zugabe herum, spontan intonierten sie das „Hans bleib do“.
Mit Hackbrett und Klavier
Eine ganz andere Schiene fuhren Manuela Schnettler und Barbara Keil aus Wörth, bekannt als „Drunter und Drüber“. Mit Hackbrett und Klavier brachten sie die Sonate in H-Moll von O. Rieding zu Gehör, um anschließend „gut behütet“ in die Manege des Zirkus Renz einzutauchen – das Publikum war begeistert.
Die Familie Schwinger, besser bekannt als Höllbach-Blosn, kam anschließend zum Einsatz. Fast hätte der Chef Roman den Auftritt verpasst, musste er doch zuhause in Rettenbach als Mesner und Pfarrgemeinderatssprecher beim Ehejubiläum den „Rosenkavalier“ spielen. Mit schmissiger bayerisch-böhmischer Blas- und Wirtshausmusik brachten sie so richtig Stimmung in den Saal.
Auf die Wallfahrt begaben sich anschließend der Bernhardswalder Bürgermeister als „Brenner“ und sein Spezl Peter Scheubeck als „Michl“, beide Mitglieder der Theatergruppe Kürn. Dass dieser Sketch ein unerwartetes Ende nahm, dürfte dabei nicht verwundern.
Den ersten Teil der Veranstaltung beendeten junge Musiker aus Rettenbach. Die Geschwister Daniel, Lukas und Sandra Baumann bewiesen mit Gitarre, E-Gitarre und Keyboard ihr musikalisches Talent als „D´Mofa-Rocker“. Der Älteste der Gruppe, der 14-jährige Daniel, hat schon drei Mal erste Preise bei „Jugend musiziert“ und einen 2. Platz beim Landeswettbewerb gemacht, beim ihm ging auf der E-Gitarre so richtig die Post ab. Seine 10-jährige Schwester steht ihm offensichtlich in nichts nach, die Gitarristin holte sich dieses Jahr ebenfalls einen ersten Platz bei „Jugend musiziert“.
Den Auftakt zur zweiten Brettl-Hälfte machte der Liederkranz Geisling unter Leitung von Theo Stadler, begleitet von Jean-Pierre Gilson am Piano. Bei einem Potpourri alter Schlager ging man mit dem gemischten Chor schön bummeln - denn bekanntlich ist man in der Nacht nicht gerne alleine - um dann mit Salome einmal ein Wunder geschehen zu lassen. Ganz authentisch mit dem Pistolenschuss präsentierte der Chor anschließend den „Kriminal-Tango“, um dann mit Hubert von Goisern´s „Heast das net wia de Zeit vogeht“ ganz nachdenklich zu stimmen.
Nicht nur boarisch
Das Kontrastprogramm dazu bot „Bright Beat“, eine Jugendband von 15- bis 17-Jährigen aus Brennberg. Lena Bauer (Schlagzeug), Sebastian Fink (Leadgitarre), Patrick Lehner (Bass), David Nägelsbach (Rhythmusgitarre) und Elias Wenk (Gesang) präsentierten Titel von den Beatles und CCR, hier forderte das Publikum eine Zugabe, die mit „A hard days night“ von den Beatles auch gerne gegeben wurde. Irische Musik auf ihre ganz eigene Art boten die „Drunken Lord´z“ aus Wörth an der Donau. Marion Weickl an der Querflöte, Tino Hahn als stimmungsgewaltiger Sänger und Gitarrist, Tom Hebauer am Akkordeon und Michael Piechottka im Kilt und mit dem Cajon nahmen mit ihrem flotten Rhythmus die Besucher mit auf die Grüne Insel.
Frotzlade Weiba
Die bayerische Alternative, die „frotzladn Weiba“ Elke und Carola mit dem „dürren Hagl“ Sigi – dem Wiesenter David Garret – hatten die Lacher auf ihrer Seite. Beim Hausiererlied offerierten sie Isabella Binder einen mordsdrum Strick für ihren grantigen Mo, frisch aufgespielt wurde beim steirischen Landler, um dann zu beweisen, dass ein Aperol im Lintelo, eine Maß auf dem Gäubodenvolksfest, das Nacktbaden am Almer Weiher und ein Platz auf der Walhalla „an schena Summa dahoam“ ausmacht. Erst nach der Zugabe vom „Bsuffan Bauernvaich“ durften die drei Wiesenter von der Bühne.
Das Sahnehäubchen bildete der letzte Vortrag, hier zeigte die Höllbach Blosn, dass sie auch Country und Rock´n Roll drauf hat. Frenetischen Applaus erntete dabei Elmar Schwinger mit seiner Wahnsinns-Bassstimme und den Songs von Elvis Presley und Jonny Cash. „Cash hat Jahrzehnte, viel Whisky und Zigaretten gebraucht, um seine unverkennbare Stimme zu bekommen, der junge Schwinger hat sie schon mit 17 Jahren“, so die anerkennende und begeisterte Aussage von Chorleiter Stadler. Dass die Burschen nicht um Zugaben herumkamen, versteht sich dabei fast von selbst.