"Die letzte Patrone" - Django Asül in Rettenbach
von Daniela Eigenstetter (Kommentare: 0)
Heiterer Nahkampf in der Metropole
Django Asül berichtet in Rettenbach unter anderem über Alois Hamperls Stadtführung: „Echt interessante 20 Sekunden“.
Rettenbach. „Ein grandioses Publikum hier, es ist immer gut, in Metropolen zu spielen, so wie hier in Rettenbach“, zeigte sich Django Asül bei seinem Auftritt begeistert, ebenso wie von der Herzlichkeit, mit der er hier aufgenommen worden sei: „Bürgermeister Hamperl hat extra eine Stadtführung für mich organisiert – das waren echt interessante 20 Sekunden.“
Django Asül aus Hengersberg, überzeugter Niederbayer mit türkischen Wurzeln, gab auf Initiative des Rettenbacher Kultur-am- Höllbach-Teams ein Gastspiel mit seinem Programm „Letzte Patrone“ im „Rettenbacher Hof“.
Rettenbach, Regensburg, Kitzbühel
Er habe schon seit seiner Jugend davon geträumt, mal hier auftreten zu können, erklärte Django Asül, warum er der Einladung gerne gefolgt sei, denn auch in Niederbayern genieße Rettenbach einen mondänen Ruf: „Rettenbach ist für Regensburg, was Kitzbühel für München ist.“ Auch in der Geschichte tauche Rettenbach immer wieder auf. Er müsse das wissen, schließlich habe er in diesem Fach Abitur gemacht. „Die Kelten waren hier, die Germanen – das waren Deutsche mit Alkoholproblemen – und danach kamen die Bajuwaren. Die reden auch ohne Alkohol so seltsam.“ Nicht nur bei diesem Rückblick auf die bewegende Geschichte habe Django Asül festgestellt, dass auch ihm die Zeit davonlaufe. Deshalb denke er schon über eine Geschäftsübergabe nach, berichtete er dem Rettenbacher Publikum. Wobei das in seinem Metier gar nicht so einfach sei. Da brauche man nämlich nicht nur ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis, sondern auch eine Bestätigung vom Kanzleramt, dass man keine Schmähgedichte verfasse.
Themen für die Arbeit als Kabarettist jedoch gebe es laut Django Asül genug, auch in so beschaulichen Gegenden wie Niederbayern und der Oberpfalz. In Hengersberg habe man kürzlich eine Bürgerwehr gegründet – ohne Unterstützung durch einen Kampfhund, denn ab und zu gehe ja eh die Nachbarskatze mit. Pfefferspray sei auch tabu, schließlich benutze man ja auch kein Deospray. Als Nahkampfwaffe diene stattdessen eine Pfeffermühle, riesengroß, aus Gusseisen. Am Cappuccino-Stammtisch werde auch regelmäßig über aktuelle Themen diskutiert. Zum Beispiel über ökologische Probleme. Da habe er ein gutes Gewissen, erklärte der Kabarettist stolz, denn mit seinem V8 Bi
Turbo als Dienstwagen sei er so schnell unterwegs, dass er die Umwelt nur ganz kurz belaste. Auch beim Schüleressen werde immer mehr auf Nachhaltigkeit geachtet. Es würden nur regionale Gerichte verwendet. Wenn auch die Region mal 400 Kilometer entfernt sei. Elektroautos seien natürlich auch eine gute Lösung für die Zukunft. Möglicherweise sogar selbstfahrend, dann könne die sparsamste Weise einprogrammiert werden. Wobei diese elektronische Steuerung aber auch Risiken bergen könne. „Stell dir vor“, erklärte Django Asül seinem Publikum, „du sitzt im Auto, denkst, es geht zum Sport, dann programmiert deine Frau um – und du landest bei den Schwiegereltern zur Gartenarbeit!
„Köpfe müssen rollen“
Oder auch die Unfallgefahr: „Du bist unterwegs, zwei Kinder laufen auf die Straße, rechts gehen zwei Rentner, links drei Flüchtlinge – dann entscheidet die politische Gesinnung des Programmierers über den Weg.“ Heiße Diskussionen habe es am Hengersberger Stammtisch auch nach den Bundestagswahlen gegeben. Da sei man dann schon erleichtert gewesen, dass die CSU nach den enttäuschenden Ergebnissen Handlungsbereitschaft signalisiert habe. „Köpfe müssen rollen“, wurde lautstark verkündet. Schon war Ancelotti weg! (rbk)
Text und Fotos: Peter Barstorfer-Klein, Bayerwald Echo
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