Artenvielfalt hautnah

von Gabriele Hollschwandner

Gemeinde veranstaltete Wanderung mit Franz Löffl und Reimars Erben

Bericht von Gerlinde Fink, Donau Post - Ausgabe v. 01.07.2021

Frauenzell. (gf) Zur „Lebensraumwanderung“ im Himmeltal lud die Gemeinde Brennberg in Zusammenarbeit mit den Klosterfreunden Frauenzell am vergangenen Sonntagabend ein, wozu sich annähernd 100 Interessierte einfanden. Die Wanderung, die auch im Kulturprogramm des Landkreises unter dem Motto „Kultur schafft Begegnung“ beworben wurde, ist jährlich ein Highlight, wozu es auch immer einen musikalischen Leckerbissen gibt.

In diesem Jahr begleitete das Ensemble Reimars Erben die musikalische Wanderung. Schon zum Auftakt ließ das neue Männergesangsensemble Reimars Erben unter der Leitung von Klaus Wenk „Im Holderstrauch“ erklingen. Die Herren widmen sich nämlich dem romantischen Liedgut – Lieder geprägt von Liebe bis hin zur Todessehnsucht – ganz in der Nachfolge des berühmten Minnesängers Reimar von Brennberg. Bürgermeisterin Irmgard Sauerer begrüßte die Gäste im Klosterinnenhof und bedankte sich schon im Vorfeld bei „Wanderführer“ Franz Löffl und dem neu gegründeten Aushängeschild Brennbergs, Reimars Erben.

Im Mittelpunkt der anschließenden Wanderung stand die Landschaft, für deren Artenvielfalt sich die Gemeinde Brennberg einsetzt. Das Himmeltal liegt zwischen Frauenzell und Altenthann und zeichnet sich durch eine hohe Vielfalt an Lebensräumen, Arten und Spuren historischer Landnutzung aus.

 

Die Geschichten bekamen ein Gesicht

Mit den interessanten Details von Franz Löffl, seines Zeichens Förster, bekamen die Geschichten auch Gesichter und Bilder bei der Wanderung, samt vielen Informationen zu den geheimen Fleckchen, die die Besucher erstaunen lassen. Die Gemeinde Brennberg versucht hier, entlang der Straßen und Wege den Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten zu vernetzen und durch gezielte Bearbeitung zu fördern.

Kulturlandschaften, so Löffl, gebe es viele im Landkreis. Dabei sei das Himmeltal schon besonders artenreich. Dass das Tal schon früher als „himmlisch“ galt, zeigen laut ihm auch die alten Weilernamen wie Schmuckerwinkel, Himmelmühle oder Kleinhimmeltal auf. Überall entlang der Strecke, so der Wanderführer, könne man noch die Arbeit der Mönche sehen, die aus diesem Tal besonders sensibel diese Kulturlandschaft formten.

Struktur- und artenreiche Flächen, Hänge und Täler wechseln sich hier auf engstem Raum ab. Hier finden sich Quellen und Bäche, Moore, Tümpel, Weiher, Feuchtwiesen, aber auch Trockenrasen, Halbtrockenstandorte, Wiesen, Weiden, Hecken und gemischte Wälder mit vielen seltenen Baumarten wie Bergulme, Wildbirne oder -apfel. Die wiederum lassen eine ganz besondere Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren, wie Vögeln oder Insekten in ihren ganz besonderen Lebensräumen gedeihen.

 

Im Himmeltal finden sich viele gefährdete Arten

Der Lebensraum für Pflanzen ist im Himmeltal besonders groß durch die extensive Bewirtschaftung, die noch Heidenelke, Pechnelke und Karthäusernelke beheimatet. Viele Tiere, die hier noch einen Lebensraum haben, sind in Deutschland besonders geschützt wie Grillen, Fledermäuse, Vögel, aber auch Zauneidechse, Schlingnatter oder gefährdete Schmetterlingsarten. Viele der Tierarten gehören der Roten Liste an und sind im Himmeltal noch anzutreffen.

Und an einigen besonderen Plätzen, wie unter einer Gruppe von Lindenbäumen oder im felsigen Tal im Wald ließen Reimars Erben Lieder erklingen und ernteten dafür tosenden Applaus der Anwesenden. Nicht müde werdend informierte Bürgermeisterin Sauerer aber auch von der drohenden Zerstörung dieses besonderen Lebensraumes durch die an dieser Stelle geplanten Stromtrasse Süd-Ost-Link.

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