Alles autobiografisch
von Johann Festner
Das Duo Raith und Blaimer hat am Samstagabend rund 60 Gäste in den Bürgersaal gelockt. „Das ist heute ein Arbeitsversuch“, kündigte Tanja Raith mit Blick auf Andi Blaimers geschientes Knie an. „Wir erzählen ein paar Geschichten und spielen ein paar Lieder, gell Schatzi, und du stress di ned.“
Von Stress war nun wirklich nichts zu spüren. Eher hatte man das Gefühl, bei den beiden mit im Probenraum oder gleich beim gemütlichen Ratschen im Wohnzimmer zu sitzen. An Blaimers Lied übers Schlafen feilten die beiden noch während des Auftritts scheinbar weiter, machten einander Verbesserungsvorschläge. Schließlich urteilte Raith: „Doch, gefällt mir.“
Dem Publikum auch, dem Applaus nach zu urteilen. Ein ganz neues Lied war von einer Begegnung nach einem Konzert inspiriert – „unsere Stücke sind alle autobiografisch“, erklärte Raith. Von diesem nachdenklichen Lied habe am Ende das ganze Programm „Der Mensch an sich ist ein Depp“ seinen Namen bekommen. Dem Wald, der darin besungen wird, ist gleich noch ein weiteres Stück gewidmet: „I steh do wia a Baam“, apropos, was passiere denn da gerade bei Wiesent mit den Bäumen ? Da werde er sich demnächst an einen dranketten, sagte Blaimer.
Einen Abstecher in die Welt des Hip-Hop unternahmen beide dann mit „Pamela“. Jetzt werde sie mal so richtig dissen, kündigte Raith an, und wirkte ganz erstaunt, dass das Publikum mit diesem Wort tatsächlich etwas anfangen konnte. Nach rund zwei Stunden erklärten Raith und Blaimer den „Arbeitsversuch“ für erfolgreich und beendet. Um eine Zugabe kamen sie nicht herum – aber ganz ohne Stress.
[Text: Maximilian Eibl, Donau-Post; Bild: Johann Festner]