Aktuelle Nachrichen

Bericht aus der Donau Post (Ausgabe vom 24.06.2020) von Gerlinde Fink:

Brennberg/Frauenzell. (gf)

Das Konzert im Himmeltal mit „Latcho Due & friends“ wurde am Sonntagabend wiederholt und knapp 100 Gäste kamen in den Genuss von beschwingten Klängen auf sonniger Wiese. „Endlich ist so etwas wieder möglich“, schwärmten die Besucher, die sich in der artenreichen Wiese von Franz Löffl nahe von Frauenzell niederließen. Dabei hatten sie Glück, denn sie konnten sich frühzeitig Karten reservieren.

Bereits vor fünf Wochen gastierte „Latcho Due“ im Himmeltal. Nur durften damals wegen der Corona-Auflagen keine Zuhörer dabei sein. Es wurde nur für die „Wiese“, die wunderbare Natur mit den vielen Blumen und seltenen Arten, die teils auf der Roten Liste stehen, im Himmeltal gespielt. Am Sonntagabend nun wurde das Konzert wiederholt und knapp 100 Gäste durften den beschwingten Klängen der beiden Ausnahme-Musiker Andreas Köckerbauer und Etienne Wittich lauschen.

Glück hatte wer sich bis dahin eine Karte sichern konnte, denn weitere 60 Interessierte gingen leiderleer aus. „Wir dürfen leider nur 100 Besucher zulassen, auch wenn die große Wiese weit mehr Besucher auch unter Einhaltung des Mindestabstands aufnehmen hätte können“, erläutert Bürgermeisterin Irmgard Sauerer. Ärgerlich dabei, dass zehn Leute einfach nicht kamen.

Umso schöner für jene, die den tollen Sommerabend hier verbringen durften. Mitgebracht hatte das „Latcho Due“ auch ihre „friends“, denn wegen der vielen Absagen von Veranstaltungen hatte auch der Papa und Profimusiker Frank Wittich sowie Bruder Joel Zeit. Und so zeigten die beiden Youngsters Andreas Köckerbauer (22) und Etienne Wittich (15) ihr Können auf der Gitarre, manchmal im Wechselspiel von Gitarre und kleinem Besteck am Schlagzeug. Vater Frank Wittich gab am Kontrabass den Ton an und der 13-jährige Bruder Joel (13) gastierte mit Saxophon und Klarinette.

Swing, Jazz und Bossa Nova im Programm

So ertönten mitten auf der Sommerwiese an diesem besonders schönen Sommerabend manchmal beschwingte, manchmal auch leise Töne, was sicherlich nicht an der Akustik lag. Diese war nämlich auf diesem Hang hervorragend und sogar hinten konnte man die Ansagen hören. Das junge Duo hat sich dem Swing, Jazz und Bossa Nova verschrieben und so manche Nummer regte die Besucher an, auf ihren Decken aufzusitzen, um im heißen Rhythmus mit zu wippen oder die Finger schnippen zu lassen. Die Grashalme wehten scheinbar im Takt und die Grillen zirpten dazu, als ob sie es mit den Musikern so einstudiert hätten. Eine wunderbare Stunde, die Gäste und Künstler gleichermaßen genossen und auch ein Stück weit die Sorgen des Alltags vergessen ließen. Dabei plagen viele im Himmeltal, die Gemeinde Brennberg und der Förderverein des Klosters Frauenzell – beide waren Veranstalter des „Wiesenkonzertes“ - Sorgen, denn wenn es nach den Plänen der Bundesnetzagentur geht, wird just in diesem Bereich der Südostlink gebaut. Durch das idyllische Tal werden sich dann Bagger graben. Erste Probebohrungen wurden bereits für diesen Monat angekündigt. Die Angst von vielen: „Wenn die Bagger kommen, werden nicht nur die Grillen verstummen und es für die vielen Arten der Tod sein, sondern es wird auch langfristige Folgen für unsere Böden, unsere Natur und auch unsere Gesundheit haben.“ Widerstand leisten auch viele Bürgerinitiativen. Unvorstellbar sei der Schaden ausgerechnet in dieser kleinteiligen Kulturlandschaft mit artenreichen Wiesen und Biotopen eine 50 Meter Schneise zu schlagen.

Ausschnitt des „Konzerts für die Wiese“ im Netz

Wer sich ein Bild von diesem wertvollen Lebensraum machen will und selbst nicht beim Konzert dabei sein konnte, der kann auf Youtube einen Ausschnitt des „Konzerts für die Wiese“ unter dem Stichwort „Latcho Due im Himmeltal“ genießen.

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Die Veranstaltungswirtschaft steht wegen der corona-bedingten Einschränkungen auf der Roten Liste der akut vom Aussterben bedrohten Branchen!

Die Night of Light war leuchtendes Mahnmal und ein flammender Appell der Veranstaltungs-Wirtschaft zur Rettung der Branche, die echte Hilfe anstelle von Kredit-Programmen benötigt!

Anlässlich dieses Events bauten alle an der Aktion Beteiligten gemeinsam und gleichzeitig ein riesiges Licht-Monument. Hierzu wurden in allen Städten, in denen diese Unternehmen ihren Sitz haben, in der Nacht vom 22. auf den 23.06. Event-Locations und Spielstätten sowie ausgewählte Gebäude und Bauwerke rot illuminiert.

Wir von KiW sind als kommunaler Veranstalter mit durchwegs ehrenamtlichen Mitarbeitern finanziell von den Einschränkungen allerdings kaum betroffen. Aber als man uns ums Mitmachen gebeten hat, haben wir uns aus Solidarität beteiligt und das Wörther Schloss rot angestrahlt.

Und als wir die Musiker Christian Höcherl Stefan (Miles) Lang, Georg Kulzer und Markus Schnagl gebeten haben, sich mit der Veranstaltungswirtschaft zu solidarisieren, haben die nicht lange gezögert, die Ouvertüre zu Händels Wassermusik gespielt und dann noch die auf die Schnelle für vier Trompeten arrangierte Bayernhymne als Zugabe gegeben.

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Worauf es vor allem ankommt ? „Auf den Spaß an der Freude und auf Leichtigkeit und Lockerheit“, sagt Johannes Retzer. „Es gibt bei diesen Tänzen nicht die ganz großen Haltungsvorschriften. Swing-Musik spüren und ab geht’s, so einfach ist das !“Derzeit bieten Johannes und Doris Retzer von der örtlichen Tanzschule „Schritt für Schritt“ im Bürgersaal den Kurs „Die Tänze der wilden Zwanzigerjahre“ an. Erstmals traf sich dieser Kurs am Samstag. Weitere Treffen folgen an den Samstagen 25. Januar, 1. Februar und 15. Februar, jeweils in der Zeit von 16 bis 17.30 Uhr.Im Kurs erlernen die Teilnehmer zum Beispiel den Lindy Hop, einen schwungvollen Tanz, der laut Johannes Retzer beliebt und weit verbreitet ist und der „in den vergangenen Jahren einen Aufschwung erlebt hat“. Es gibt diesen Tanz, der damals wegen seiner Gewagtheit zunächst skeptisch beäugt wurde, in verschiedenen Formen: zum Beispiel in der etwas langsameren Triple-Steps-Variante oder in der schnelleren Two-Steps-Variante. „Das ist ein sehr vielseitiger Tanz, der viel Spaß macht“, schwärmt der Tanzlehrer. Die Kursteilnehmer üben außerdem den Charleston und den Foxtrott.

[Text und Bild: Simon Stadler, Donau-Post]

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Neujahrskonzert im Rondellzimmer auf Schloss Wörth

Hans Yankee Meier (Gitarre) mit Sohn Christoph (Cello und Gitarre). Eine sehr ungewöhnliche Besetzung, aber es hat funktioniert. Etliche Eigenkompositionen der beiden und viele Songs aus dem englischen Sprachraum. Vielleicht am schönsten Farewell Angelina von Bob Dylan. Großer Schlussapplaus im ausverkauften Haus.

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Zur Christkindlmarkt-Eröffnung hatte Petrus ein Einsehen

Artikel in der Donau Post am 09.12.2019 und 10.12.2019 von Gerlinde Fink

Brennberg. (gf) Bei Regen startete am Samstag der 18. Christkindlmarkt in Brennberg. Pünktlich um 16 Uhr eröffneten die Stände, wobei der Verkauf der Christbäume durch die Pfarrei Brennberg schon den ganzen Tag über stattfand. Den Hirschbergerhof hatten die vielen Standbetreiber wieder in ein Lichtermeer getaucht und luden zum Verweilen mit Freunden und Genießen der vielfältigen kulinarischen Spezialitäten ein.

Zur offiziellen Eröffnung um 17 Uhr durch Bürgermeisterin Irmgard Sauerer, zur Weihnachtsmusik der Florianikapelle und zum Prolog des Christkindls hatte Petrus ein Einsehen – und der Regen hörte auf. Noch nicht ganz so viele Gäste waren zur Eröffnung mit dem Christkind Paula Frisch und dem Standkonzert der Florianikapelle Brennberg unter der Leitung von Alois Janker gekommen, doch später war der Besuch unerwartet groß und mehr als zufriedenstellend.

Sauerer dankte allen Beteiligten für ihr Engagement bei der Organisation. Ganz besonders begrüßte sie die Beschicker des Marktes, die nicht nur an sich denken, sondern auch stets Menschen unterstützen, denen es nicht so gut geht. Gerade in diesen Zeiten sei dies ein wichtiges Zeichen der Menschlichkeit und Nächstenliebe. Sie sagte schon im Voraus einen herzlichen Dank für die Unterstützung des diesjährigen Spendenprojektes des Thomas Wiser Haus in Regenstauf, die sich für Kinder und Jugendliche einsetzen. So lud die Bürgermeisterin alle Besucher ein, sich ein Los der Tombola zu kaufen, denn der Erlös hieraus geht gänzlich in den Spendentopf. Hierbei danke sie noch den Spendern der Tombolapreise und informierte die Gäste über das tolle Rahmenprogramm, ohne zu vergessen, sich auch bei ihren tatkräftigen Helfern und dem Bauhof zu bedanken, die den Bühnenbereich wieder liebevoll und weihnachtlich dekorierten. Anschließend trug das Christkindl Paula Frisch würdevoll den Prolog vor und eröffnete somit den 18. Brennberger Christkindlmarkt.

Brennberg von seiner schönsten Seite

Christkindlmarkt im Hirschbergerhof zog Scharen von Besuchern an – Märchen, Lieder und Alpakas

Brennberg. (gf) Ein positives Fazit zogen die Budenbetreiber und Veranstalter bei der 18. Auflage des Brennberger Christkindlmarktes. Glück hatte man mit dem Wetter, denn die Vorhersage mit Regen und Wind erfüllte sich nicht. Während am Sonntag während des Tages noch ein lockeres Durchkommen möglich war, war in den Abendstunden der Markt sehr gut gefüllt und die vielen Helfer hatten gut zu tun.

Viele junge Besucher genossen den Markt

Wie schon bei vielen anderen Anlässen, präsentierte sich Brennberg an diesem Wochenende wieder einmal von seiner schönsten Seite. Der von vielen Lichtern erhellte Hirschbergerhof war am Samstagabend dicht gefüllt mit vielen Gästen, wobei auch in diesem Jahr viele junge Besucher zu finden waren. Aber auch die älteren Generationen hatten ihren Spaß am Budenzauber und den angebotenen Gaumenfreuden. Vom Kesselgulasch bis zur frittierten Forelle, vom Gyros bis zum Rehragout, das die Mädchen und Burschen auflegten, vom „Buli-Burger“ bis hin zu leckeren Waffeln – aus allen Buden duftete es verführerisch und die kulinarische Vielfalt suchte ihresgleichen. Besonders schön auch, dass beim Christkindlmarkt die verschiedenen Vereine aller Ortsteile an einen Strang ziehen, denn sowohl Frauenzeller als auch Brennberger Vereine waren vertreten, ebenso die Frankenberger Feuerwehr. Und wer glaubt, die Bruckbacher halten sich raus, täuscht sich, denn sie wanderten erneut nach Brennberg. Das schöne, bunte Bild der verschiedenen Buden, das sich von anderen Christkindlmärkten abhebt, macht für viele Besucher den Brennberger Christkindlmarkt zu einem der schönsten im Umkreis. Die Vereine hatten sich auf ihre Gäste sehr gut vorbereitet und empfingen diese mit wärmenden Stellen und Nebenhütten zum Verweilen. Der Christbaumverkauf oblag der Pfarrei Brennberg, sie hatte schon am Samstagvormittag ihr Hauptgeschäft gemacht.

Erstmals auf Plastik verzichtet

Besonderen Wert legte man in diesem Jahr auf den Umweltschutz: Erstmals versuchte man, auf Plastikbehältnisse komplett zu verzichten. Die Gemeinde hatte zudem eigens Abfallbehälter mit Trennsystem aufgestellt, was bei den Gästen gut ankam.

Auch das Rahmenprogramm bot verschiedene Attraktionen für Jung und Alt. Im Wagner-Saal sang der Schülerchor unter Leitung von Renate Hirschberger am Sonntagnachmittag und Märchenerzählerin Berit Proctor entführte die Kinder in die Märchenwelt. Leider folgten nur wenige Besucher dem Angebot. Die flauschigen „Weihnachts-Alpakas“ erfreuten Groß und Klein. Während der Besuch am Sonntagnachmittag generell noch zurückhaltend war, strömten zum Einbruch der Dämmerung wieder viele Besucher zum Markt, wo sie vom Nikolaus und dem Christkind nochmals beehrt wurden. Schließlich wollten alle noch bei der Weihnachtstombola dabei sein.

Weihnachtsgeld für Losgewinner

Neben vielen Gutscheinen gab es bei der Verlosung jeweils 50 Euro Weihnachtsgeld für Alex Weigl und Bernd Fuchs, jeweils 100 Euro Weihnachtsgeld für Matthias Altmann (alle aus der Gemeinde Brennberg) und Michael Wolf aus Wiesent. Über den Hauptpreis, 300 Euro Weihnachtsgeld, durfte sich Martin Schreier aus Brennberg freuen.

Erlös für einen guten Zweck

Monika Kerscher gewann einen Gutschein für eine Burgbenutzung und Johanna Weigl durfte sich über einen Vertikutierer freuen. Bürgermeisterin Irmgard Sauerer dankte allen Spendern der Weihnachtstombola und freute sich, dass der Erlös der 1 500 Lose ganz dem Spendenzweck zugutekommt. Nach der Verlosung klang der 18. Brennberger Christkindlmarkt aus und das Wetter hielt bis zum Aufräumen.

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Von Peter Barstorfer-Klein

Einen unterhaltsamen Abend mit irischer Musik hatte das "Kultur-am-Höllbach"-Team der Gemeinde Rettenbach dem Publikum beim „Jagawirt“ in Aumbach versprochen. Und die drei Mitglieder der Gruppe „Drunken Lord´z“ übertrafen alle Erwartungen, als sie die Zuhörer mit ihrem individuellen Sound fast drei Stunden lang vollauf begeisterten.

Entstanden ist die charismatische Formation eigentlich eher zufällig. Der vor acht Jahren der Liebe wegen in Rain gelandete Düsseldorfer „Jonny“, damals Sänger und Gitarrist in mehreren Bands, suchte in seiner neuen Heimat Leute, um wieder Musik zu machen. Er lernte Thomas Hebauer, einen jungen Akkordeonisten kennen, und richtete sich im Keller ein privates irisches Pub ein. Bald gab es dort gesellige Männerabende mit Bier und Zigaretten - und nebenbei machten sie ein bisschen Musik. Dann ging Jonny auf die Suche nach jemandem, der ein Soloinstrument spielt, und lernte die Wörther Flötistin Marion Weickl kennen.

Nach ihrem Premierenauftritt beim „Donau-Wald-Brettl“ in Wiesent und mehreren Gigs in Pubs und bei diversen Events spielten die drei nun in Aumbach ihr erstes ganz großes Solo-Konzert und konnten voll überzeugen. Jonny begeisterte mit seinem Gitarrenspiel und seiner tiefen Stimme, die von den rauen irischen Highlands träumen lässt, Thomas Hebauer rundete das Feeling mit seinen harmonischen Akkordeon-Klängen ab und Marion Weickl, die auch als Moderatorin fungierte, entlockte ihren traditionellen irischen Tin Whistles und der klassischen Querflöte stimmungsvolle Töne und verzückte das Publikum im ausverkauften Saal mit ihren Soli auf dem Saxophon.

Über 30 Songs interpretierten die „Drunken Lord´z“ in ihrem eigenen unverwechselbaren Stil. Sie begeisterten mit Klassikern wie “Spencil Hill”, “Marie”, “I won´t back down”, “County Down” oder “Johnny I hardly knew ya”, und beim irischen Gassenhauer “Whiskey in the Jar”, den auch schon Top-Bands wie Metallica oder Thin Lizzy interpretierten, brachen wahre Jubelstürme beim Publikum los. Doch ebenso mitreißend, gefühlvoll oder sentimental sangen und spielten sie mit irischem Touch vom „Fluch der Karibik“ oder der „Wonderful World“, entführten in die Welt des „Tango“ oder unternahmen mit „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen“ einen humorvollen Ausflug in die Welt des Schlagers. Kein Wunder, dass die Zuhörer lautstark Zugaben forderten und dann unter anderem beim italienischen Partisanen-Lied „Bella Ciao“, das aufgrund der Serie „Haus des Geldes“ zum Sommerhit des letzten Jahres geworden war, enthusiastisch mitsangen und mitklatschten. 

Foto: Peter Barstorfer-Klein

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Bild: Maximilian Eibl, Donau-Post

Der gebürtige Wörther Josef Schindler hat am Freitagabend im voll besetzten Bürgersaal aus seinem Buch „Im Kaff und am Huma“ vorgelesen. Er beschreibt darin augenzwinkernd seine Gymnasialzeit in Straubing. Schindlers Schulfreund Karl Dietl leitete die Kapitel mit passenden Liedern auf der Quetschn ein.Eine Bildungsbiografie sei es, sagte Josef Schindler über sein Buch. „Auch, wenn das geschwollen klingt“, fügte er hinzu. Aber um sich zu bilden, musste er erst einmal aufs Gymnasium kommen und dafür die Aufnahmeprüfung bestehen. Seine Mutter, schreibt Schindler, habe ihn dazu gedrängt, sich mit Übungsaufsätzen auf die Prüfung vorzubereiten. Seine Cousin Lorenz, der damals schon studierte, habe ihm die Themen dafür gestellt.

Buchstäblich Schwein hatte Schindler dann beim Aufsatzthema in der Aufnahmeprüfung. Gefordert war eine Erlebniserzählung mit dem Titel „Wie bei uns zu Hause ein Schwein geschlachtet wurde“. Und das hatte er auf dem Hof seiner Eltern oft genug miterlebt, „auch wenn mir die Viecher eher leidtaten“. Seine Mutter habe wohl dafür gebetet, dass ihm eine machbare Aufgabe gestellt werde, sagte Schindler. So gut sei der Aufsatz gelungen, dass er trotz eines Fehlers bei einer anderen Aufgabe – ausgerechnet im Rosenkranz, „und das an einer katholischen Schule“ – nach einem Prüfungstag schon bestand.

Fast alle Seminaristen kamen vom Land„Mia san vom Woid dahoam“: Mit diesem Lied leitete Schindlers Schulfreund und „Kultfaktor“ Karl Dietl, besser bekannt als der Wirts-Kare, zum nächsten Kapitel der Biografie über. „Mia san vom Woid dahoam“, das hätte eine ganze Reihe der jungen Bewohner des bischöflichen Knabenseminars über sich sagen können. Von 41 hätten „so 38, 39“ von Bauernhöfen und aus Arbeiterfamilien gestammt. „Aber es ist sehr relativ, was denn ein Waidla ist“, sagte Schindler. Die Falkensteiner und Wiesenfeldener hätten sich selbst durchaus zum Wald gezählt. Die Schüler von weiter nördlich, von einem Lehrer je nach Herkunft als Osserbüffel oder Arberbüffel bezeichnet, seien da freilich anderer Meinung gewesen.

„Ich war aber kein Waldbauernbub, sondern nur ein Bauernbub“, schreibt Schindler über sich selbst. Deswegen habe er auch nie beantragt, in den „Waidler- und Schnupferclub“ aufgenommen zu werden, auch wenn der eine eigene Hymne – das Tabaklied – hatte und seine Mitglieder zu den mutigsten Schülern zählen mussten. Ließen sie doch während des Unterrichts ihre Schnupftabaksdosen deutlich sichtbar auf der Schulbank liegen.

 Vom Schnupfen ging es weiter zum Essen. Schindler unterhielt die Zuhörer mit dem Kapitel „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, in dem er die gefürchtetsten Gerichte im Seminar beschreibt. Er habe es einem Lateinlehrer gewidmet, der mit den Schülern darin übereinstimmt, dass die „Froschlaichsuppe“ mitnichten eine Delikatesse war. Da er sich standhaft geweigert habe, diese Suppe, „wohl eine Art Sagosuppe“, zu essen, sei dieser Lehrer grundsätzlich vom Rohrnudelessen am Freitag ausgeschlossen worden. Die Schüler hätten diese Entscheidungsmöglichkeit nicht gehabt. „Tatsächlich wäre ich lieber hungrig gewesen“, schreibt Schindler. An Froschlaichtagen habe der Präfekt den Buben beim Essen genau über die Schulter und in den Teller geschaut. Vom bloßen Klappern der Löffel habe er sich nicht täuschen lassen.

Der „Kommunist“ und seine Sprachleidenschaft Schindler las aus zwei Geschichten über seine Leidenschaft für die russische Sprache vor. Sie habe „teilweise eine Obsession mit den üblichen skurrilen Auswirkungen“ dargestellt. So sei in einer Ausstellung der Schule ein Linolschnitt Schindlers aufgetaucht, der ein Schiff namens „Wolga“ zeigte. Der Name war in kyrillischen Buchstaben geschrieben und noch dazu wehte auf dem Schiff eine Fahne mit Hammer und Sichel. Entgegen den scherzhaften Vorwürfen seiner Mitschüler, ein „Vaterlandsverräter oder Kommunist“ zu sein, habe er aber vorgehabt, „ein Spion des Vatikans zu werden“. Passend zu diesem Berufsziel habe er den Plan gehabt, Boris Pasternaks Roman „Dr. Schiwago“ in die Sowjetunion zu schmuggeln.

Als „sehr belesen, ein Sozi, ein Intellektueller“ erinnerte sich auch Johann Festner von Kultur in Wörth an Schindler. Sie hätten sich als Jugendliche bei den Leichtathleten kennengelernt. „Sag ihm nicht, welches Buch du liest – er hat es schon gelesen“ sei damals eine Art ungeschriebene Regel gewesen, sagte Festner. Später hätten sie im Bereich Kultur gelegentlich zusammengearbeitet. „Und dann hat er mir irgendwann Texte zum Korrigieren geschickt.“ Aus diesen Texten entstand Schindlers erstes Buch „Geschichten über Wörth“. Es sei gut angekommen, „nicht nur bei Wörthern“. „Und jetzt hat er es wieder getan“, sagte Festner. Und wenn der Abend im Bürgersaal als Maßstab gelten kann, dann wird auch dieses hier gut ankommen.

 Nach der Lesung spielte der Wirts-Kare die Gäste hinaus. Manch einer nutzte die Gelegenheit, sich das Buch gleich dort noch zu kaufen und vom Autor signieren zu lassen.

[Bild und Text Maximilian Eibl, Donau-Post]

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Foto: Johann Festner

Musikalische Lesung im Wörther Bürgersaal über den Ersten Weltkrieg

Um die Unmenschlichkeit und Absurdität des Ersten Weltkriegs ist es am Samstagabend im Bürgersaal gegangen: Der Rezitator Andreas Beck las aus dem Werk „Die letzten Tage der Menschheit“ des österreichischen Schriftstellers Karl Kraus (1874 – 1936). Darin enthalten sind 220 lose zusammenhängende Szenen an verschiedensten Schauplätzen, die von der grenzenlosen Menschenverachtung in den Jahren 1914 bis 1918 erzählen. Ausgewählte Szenen trug Beck am Samstag gekonnt vor, Steven Heelein begleitete ihn am Flügel. Die musikalische Lesung war Teil der landkreisweiten Veranstaltungsreihe Kultur.Wirtschaft.In „Die letzten Tage der Menschheit“ geht es um verblendete Machthaber und zynische Kriegsgewinnler, um skrupellose Generäle und gnadenlos geopferte Soldaten. In einer Episode schickt ein Kommandeur seine Männer in einen aussichtslosen Sturmangriff und brüllt die Einwände eines Untergebenen nieder: „Was sagen Sie ? Ihre armen, braven Tiroler liegen erschossen im Feld ? Zum Erschießen sind sie da !“In einer anderen Szene sagt ein Hauptmann zum Vater eines getöteten Soldaten: „Jetzt ist eben Krieg, da muss der Staatsbürger schon ein bissl was dazutun.“

[Text Simon STadler, Donau-Post]

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